Der
Tempel.
24-7
Bei den übrigen Prachtbauten Salomons sind die
Nachrichten i") noch dürftiger. An seinem Pallast baute
der König dreizehn Jahre, also fast doppelt so lange,
als an dem Tempel selbst; ausserdem errichtete er ein
Haus vom Walde Libanon, bestehend aus einer Halle
mit vier Reihen Cedernsäulen und vielleicht wegen dieses
Säulenwaldes so benannt, und mehrere andere Hallen.
Das Material der Säulen und der Balken wird überall als
Cedernholz angegeben, auch die Steine werden gerühmt,
indessen mit offenbar geringerer Bedeutung.
Bei der Unvollständigkeit dieser Nachrichten ist
unsere Kenntniss von der jüdischen Architektur auf den
Tempel allein beschränkt, dessen Charakter uns, wie
gesagt, alles Zweifelhaften im Einzelnen ungeachtet,
wohl anschaulich ist. Es war ein Gebäude von massiger
Grösse, von nicht unedlen, höchst bestimmten Verhält-
nissen, aber ohne eigentlich architektonische Form und
Gliederung. Die Wände aus drei Reihen Steine und einer
Reihe Balken bestehend, konnten eine solche Form nicht
gewähren, Säulenreihen wurden nicht angebracht. Die
Bedeutung des Steines, als des schönsten Stoffes für
architektonische Form, war offenbar völlig unbekannt.
Zwar werden die wohlbehauenen Steine gerühmt, aber
nur wegen ihrer Grösse und Kostbarkeit, immer in Ver-
bindung mit den Grundlagen des Baues. Wo es auf
Schmuck ankam, wurden die Säulen von Erz gegossen,
die Steine durch "Holzbekleidung verdeckt. Sogar die
'l'hürpfosten, Theile, bei welchen der Stein ein soviel
vortheilhafteres Material gewährt hätte, waren von Holz.
Die alte Beschreibung führt es ausdrücklich zum Preise
an, dass man keine Steine sah "Ü.
König
Vers
Ebend.
Vers
10a