Erstes
Kapitel.
Das
Schöne
und
die
Ku n s l".
Theoretische Erörterungen über Schönheit und Kunst
können leicht für überflüssig und vergeblich gehalten
werden. Seit vielen Jahren haben sich, besonders in
"Deutschland, die feinsten und edelsten Geister damit be-
schäftigt, zahllose Versuche, den Schönheitsbegriß zu
lixiren, sind unternommen, jedes der neu aufkommenden
philosophischen Systeme und alle Abzweigungen dersel-
ben haben sich daran gewagt, aber man kann wohl sagen,
dass sie gerade i_n diesem Gegenstande am wenigsten
Erfolg und Zustimmung erhielten. Dazu kommt, dass in
allen andern Fächern die wissenschaftliche Feststellung
wenigstens bei den Sachverständigen Eingang zu finden
pflegt, hier aber wenden sich grade die, welche dafür
gehalten werden, entschieden davon ab, und scheinen die
Meinung rechtfertigen zu wollen, dass die Aesthetik eine
miissige Aufgabe der Philosophen sei, welche wenig Sinn
für das Schöne haben, während die wahren Freunde und