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Juden.
befördern und den Dampf des täglichen Rauchopfers ab-
zuleiten, als zur Beleuchtung. Das Allerheiligste war
durch eine Cedernwand von dem vordern Tempelhause
getrennt, eine Flügelthüre von wildem Oelbaum diente
zum Durchgange, kostbare Teppiche und goldene Ketten
oder Gitter sollten den Eingang noch mehr verwahren
und schmücken. Innerhalb dieses höchsten Heiligthums,
das Niemand als der Hohepriester und selbst dieser nur
ein Mal jährlich am Versöhnungsfeste betreten durfte,
stand die mosaische Bundeslade von Akazienholz, dritte-
halb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und eben so hoch,
von innen und aussen übergoldet, mit einem Deckel von
massivem Golde. Neben ihr als Wächter zwei kolossale
Cherubim, von wildem Oelbaum geschnitzt, und, wie alle
Umgebungen, mit Gold überzogen, zehn Ellen hoch, jeder
mit zwei, fünf Ellen langen ausgebreiteten Flügeln, so
gestellt, dass die äussern Flügel die Ecken der Hinter-
wand berührten, die innern in der Mitte derselben zu-
sammenstiessen. So haben wir von dem Innern des Tem-
pelhauses mit seinen glänzenden Räumen verschiedener
Grösse eine ziemlich deutliche Vorstellung.
Bei Weitem zweifelhafter ist die äussere Gestalt.
Die Nachrichten sind hier viel dürftiger und es fehlt an
allen Vorbildern, nach welchen wir das Mangelhafte er-
ganzen könnten. Die ältern Restauratoren des Salomoni-
scheu Baues haben sich meistens an griechische oder
eigentlich griechisch-römische Architektur angeschlossen,
was nur bei der damaligen völligen Unbekanntschaft mit
der frühem Architektur möglich war. Die Neuem folgen
dagegen mehr dem ägyptischen Style, was indessen eben
so unrichtig sein möchte, aus Gründen, die wir später
berühren werden. Man geht nur dann sicher, wenn man