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Tempel.
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Josephus sind wenig zu beachten, da er seine Kenntniss
von jenem frühern Bau nur, wie wir, aus alten Berichten
schöpfen, und dabei durch den Herodianischen Tempel,
den er genau gekannt und dessen Zerstörung er erlebt
hatte, leicht irre geleitet werden konnte.
Jene alten Berichte über den Salomonischen Tempel
nun sind , wie gesagt, nicht genügend, um das Detail
der Form überall herzustellen, aber sie gewähren wohl
eine Vorstellung von dem Charakter und Ausdruck des
Ganzen.
Auf
etwas
Grandioses
und
Prachtvolles
war
ES
bei
diesem Gebäude durchaus abgesehen. Edle Stoffe wurden
mit gewaltigen Mitteln zum Theil aus entfernten Gegen-
den herbei geschafft, Baumeister und Arbeiter aus der
Fremde berufen. Wenn die biblischen Angaben genau
sind, so leiteten mehr als dreitausend Aufseher die Arbeit
von achtzigtausend Steinhauern und Zimmerleuten, die
mit siebenzigtausend Handlangern in den Wäldern des
Libanon beschäftigt waren, die erforderlichen (Jedem und
Cypressen zu fällen und zuzurichten. Sieben Jahre lang
währte der Bau, die Aussehmückung brauchte wahrschein-
lich noch längere Zeit.
Der Tempel stand im Westen der Stadt Jerusalem,
auf dem Berge Moria, den gewaltige Grundmauern zu
diesem Zwecke ebneten und zugänglich machten. Zwei
Vorhöfe umgaben das Tempelhaus, der äussere für das
Volk, der innere für die Priester. Die Seheidemauer beider
Höfe war aus drei Reihen Steine und einer Reihe Cedern-
balken errichtet. Eine, wahrscheinlich ähnliche Mauer
umschloss den äussern Vorhof und enthielt Zellen zur
Aufbewahrung von Vorräthen , zur vVohnung und zu
Wachtzimmern für die dienstleistenden Leviten. Später