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Phönicier.
Hiram, ihr König, der Zeitgenosse von David und Sa-
lomon, scheint besonders für die Ausschmüekung der
Tempel gesorgt zu haben, die dem Jupiter-Baal, dem
l-Ierkulcs, dem Apollo errichtet Wurden. Obgleich weit
ausgedehnt und iibervölkert trotzte die Stadt durch die
'l'refflichkeit ihrer Befestigungen den mächtigsten Erobern.
Nebucadnezar musste sie, wie es lieisst, dreizehn Jahre
belagern. Als Alexander der Grosse nahete, zogen sich
die Bewohner der alten Stadt, die auf dem festen Lande
lag, auf die neue Stadt, eine Insel, zurück, und ungeachtet
aller Mittel, die der Ueberwinder des persischen Reiches
anwendete, ungeachtet der grossen Flotte, welche das
Landheer unterstützte, und des kolossalen Dammes, durch
den er die Insel mit dem Lande verband, konnte er erst
nach sicbcnmonatlichcr Belagerung eindringen.
Eben so wie im Mutterlande ist in den phönicischen
Colonien, in Carthago und in Gades, nichts erhalten, was
uns über ihre Baukunst Auskunft gebe. Auch Carthago
war prachtvoll, mit aller Bequemlichkeit und Sorgfalt
einer herrschenden Seestadt gebaut. In ihren Tempeln
scheint der Glanz der Metalle vorzugsweise zur Aus-
schmüekung gebraucht zu sein. Im Tempel des Apollo,
nahe am Markte zu Carthago, waren die Wände im
Innern mit G oldplattcn belegt. Von den Tempeln in Gades
und in Lltica wird erwähnt, dass sie Säulen von Erz
und Balken von Cedernholz gehabt. Die alten Geschicht-
sehreiber, welche die Prachtbauten des I-Iiram in Tyrus
rühmen, erwähnen stets, dass er Cedern vom Libanon
herbeischaffen lassen Holz und Metall waren also die
vorzugsweise angewendeten Materialien. Selbst Backsteine
und
4) S. die Auszüge aus dem
aus dem Ephesier Nlenander
phönicischeu Geschichtschreiber Dius
bei Jusepluus c. Ap. I. (31711, 18.