Bauten.
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und Sidon ist spurlos verschwunden, der Salomonisehe
Tempel längst vertilgt, ein neues Gebäude nimmt Sei:
Jahrhunderten seine Stätte ein. Allein auch unsere Ge.
schichte darf von diesen Völkern nicht schweigen, welche
so grossen Einfluss auf die Weltbegebenheiten hatten,
nicht von den Phöniciern, deren Schiffe an den Küsten
des Mittelmeeres die europäische Civilisation erweckten,
noch weniger von den Juden, dem Stammvolkc der Offen-
barung, das einen so merkwürdigen Gegensatz gegen die
andern, dem Heidenthum ergebenen Völker der alten
Welt bildet , und uns so viel geworden ist. XVenn auch
nichts von den bildlichen Werken dieser Völker erhalten
ist , so interessiren uns die
um wenigstens zu erfahren,
Kunst bei ihnen einnahm.
Nachrichten über dieselben,
Welche Stellung die bildende
Rücksichts
der Phönicier
sind
selbst diese Nachrich-
ten sehr dürftig. Wir wissen, dass die Städte dieses
Küstenstriehes, dicht, in der Entfernung Weniger Meilen
neben einander gelegen, in jeder Beziehung prächtig und
glänzend Waren. Wer kennt nicht die Anrede des Pro-
pheten an 'l'yrus'?ii) Die du Wohnst an den Zugängen
des Meeres, Händlerin der Völker, Tyrus; du sprichst:
Ich bin vollkommen an Schönheit. Inmitten des Meeres
ist dein Gebiet; deine Bauleute machten deine Schönheit
vollkolnmen. Aus Cypressen zimmerten sie dein Getäfel,
Cedern von Libanon nahmen sie um die Mastbäume zu
machen.
Von Eichen aus Basan
machten sie
deine Ruder,
deine Bänke von Elfenbein. Byssus mit Buntwirkerei
liessest du flattern als Flagge, blauer und rother Purpur
aus den Inseln Elisa war deine Decke. Auch die
profanen Geschichtschreiber rühmen die Pracht von Tyrus.
Hesekiel
Cap. 27.