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Perser.
das aufrecht gegen ihn steht, mit der linken Hand es am
Horn haltend, mit der Rechten den Dolch in die Brust
stösst. Eines dieser Thiere ist der Greif, vierfüssig mit
Löwenklauen aber mit dem Adlerkopf lllld mit Flügeln.
Ein anderes hat den Wolfsrachen mit befiedertem und
geflügeltem Vogelleibe und dem Hintertheile des Löwen
mit nacktem Knochensehweiß Das dritte ist der gemähnte
Löwe selbst und von dem vierten fehlt uns noch eine
Abbildung.
Alle diese Sculpturen sind im Relief,
nicht, dass die Perser freistehende Statuen
Auf Schönheit im höhern Sinne des WVortes
es scheint
anwandten.
können sie
nicht Anspruch machen, aber sie sind sorgsam, geschickt
und verständig' gearbeitet. Die Kenntniss des Körpers ist
noch so mangelhaft, dass alle Füsse im Profil genommen,
während Kopf und Körper nach dem Beschauer zu oder
gar rückwärts gewendet sind. Uebrigens aber ist die
Natur möglichst genau nachgeahmt. Die verschiedenen
Völkersehaften sind wohl zu erkennen, die aufgeworfene
Lippe des Negers ist deutlich sichtbar und sein Wollhaay
ist sorfältigst ausgearbeitet. Auf Stoffe und Kleidung ist
Fleiss verwendet , der Faltenwurf reichlich und nicht
unverständig, an den WVagenrädern des einen Reliefs
zählt man die Nägel. Bart und Haar sind vollständig
behandelt. Die Haltung ist immer ruhig, nirgends eine
heftige Bewegung, nicht einmal da, wo der König die
fabelhaften Thiere tödtet, allenfalls zeichnet sich der
Kampf zwischen dem Löwen und Einhorn durch Leben-
digkeit aus. Wenn auch wie gesagt, ein Streben nach
Schönheit nicht wahrzunehmen ist, so macht das Ganze
doch einen wohlthätigen Eindruck. Es ist der Ernst und
die Würde des öffentlichen Lebens, des monarehischen