Sculptur.
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Medien giebt, lässt auf eine terrassenförmig-e Anlage
schliessen, und auch hier sind ähnliche Felsplateaus und
Fragmente von Säulen gleichen Styls gefunden m).
Wir dürfen daher die feste Ausbildung eines eigen-
thümlichen architektonischen Styls bei den Persern nicht
bezweifeln. Eben so eigenthümlich sind auch die Bild-
werke, welche sich in Persepolis und in den Ruinen
von Bisutun vorfinden.
In 'l'schil-minar sind alle WVände mit in jeder Be-
ziehung höchst merkwürdigen Reliefs bedeckt. Ich erwähne
zuerst der Darstellung auf den Grabmälern, weil sie uns
am Leichtesten in persische Denkweise einführt. WVir
sehen nämlich auf einem Gerüste einen Altar mit dem
heiligen Feuer und vor demselben in ehrerbietiger Ferne,
aber auf einem durch mehrere Stufen erhöhten Ehrenplatze
eine stehende Gestalt, im langen 'l'alar, mit spitzem Bart
und dickem Haupthaar, das unter der flachen Tiara hervor
tritt; die eine Hand auf den Bogen gestützt, die andere
etwas erhoben. WVir können nicht zweifeln, dass es der
König als frommer Verehrer des heiligen Feuers ist.
Ueber ihm schwebt eine ähnliche, bedeutend kleinere
Gestalt, eigentlich nur ein Oberleib, indem die Beine
durch ein verhältnissinässig zu kurzes Gewand bedeckt
sind, wahrscheinlich der Ferner des Königs, sein Genius
oder Llrbild, wie nach persischer Lehre jedes Wesen
einen solchen besitzt; wir würden etwa sagen die Seele,
aber ohne dass dabei an eine Trennung von dem Leibe
zu denken ist. Das Gerüst, auf dem diese Opferscene
Bitter IX. 98. Indessen unterschied sich das Schloss zu
Ekbatzula von dem zu Persepolis dadurch, dass es ganz vonlCedern
und Cypressenholz geballt und mit goldenen und silbernen Platten
belegt war. Polyb. X. c. 24. S. 27.