Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Perser. 
persischen und indischen anstellen, so finden wir den 
Unterschied, den wir eben bezeichneten, in vollem Maasse 
xior. Während in den Hindubauten alles üppigschwellend, 
wulstig, wie vom schweren Drucke herausgepresst er- 
scheint, ist es hier schlank und luftig, selbstdünn. 
Die Ruinen von Persepolis enthalten verschiedene 
Säulenformen. Das Gemeinsame aller ist, ein runder 
schlanker Stamm, der sich bei Weitem als der Haupttheil 
der Säule darstellt, und gegen Welchen Kapital und Basis 
als Nebentheile erscheinen. Schon hierin zeigt sich im 
Vergleich mit jenen schweren, vielfach zusammen ge- 
setzten indischen Pfeilern ein grosser Fortschritt in archi- 
tektonischer Einsicht. Kapitäl und Basis der persep0lita- 
nischen Säulen sind, wie gesagt, abweichend. Die Kapitale 
bestehen meistens aus zwei halben Pferden oder Stieren, 
deren V orderfüsse über den Rand des Säulenstammes 
herüberragen, während sie mit dem Nacken an einander 
stossen, doch so, dass ein Einschnitt, in welchen ohne 
Zweifel der Balken gelegt wurde, zwischen ihnen bleibt; 
eine Form, die freilich noch etwas Rohes imd Schwer- 
Fälliges hat. Andere Kapitäle sind von sonderbarer, nicht 
zu beschreibender Gestalt, sehr zusammengesetzt, indem 
der Stamm zunächst oben eingezogen und mit herabhan- 
genden Blättern bedeckt ist, aus denen ein Kelch auf- 
steigt (Blätter und Kelch wahrscheinlich Nachahmung 
oder Andeutung der Lotosblume); darüber erhebt sich ein 
schmaleres und ziemlich hohes Glied, mit Verzierungen, 
die den Schnecken der jonischen Kapitäle gleichen, doch 
in umgekehrter Lage, vertical wo jene horizontal sind, 
und zwar an jeder Ecke doppeltg). Wenn nicht etwa 
auch Hirt Gesell. d. Bauk. 
I. Taf. 3. Fig. 6a. 
ü) S. d. Abbildungen bei Niebuhr, 
Taf. 6. Fig. 6. Stieglitz Beiträge Th.
	        
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