Architektur.
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von grossen, mit eisernen Klammern sehr fest verbunde-
nen Marmorblöcken gebaut und einige vierzig Fuss hoch w).
Es heisst jetzt das Grab der Mutter Salomos und gilt
als ein Heiligthum der Frauen, weshalb keine Männer
eingelassen werden. Der Reisende Morier, der durch die
Ritzen der Thür sah, fand das Innere leer, und durch
die Zeit geschwärzt. Der goldene Sarg ,l in welchem der
Leichnam des Cyrus lag, der Sessel von goldgetriebener
Arbeit, die babylonischen Teppiche, die kostbaren Ge-
wänder, Ketten, Säbel und Ohrgehänge mit Edelsteinen
fehlen natürlich ebenso, wie der Garten (Paradeisos)
welcher nach der Beschreibung des griechischen Augen-
zeugen (Aristobul bei Arrian) das Grab des Cyrus umgab;
aber übrigens stimmt die Gestalt des Baues genau mit
dieser Beschreibung überein. Wir können daher glauben,
hier wirklich das Denkmal des grossen Eroberers zu be-
sitzen. In einiger Entfernung von diesem Baue fand man
auch Säulenstämme und sonstige Spuren eines grossen
Gebäudes, und an vier aufrecht gebliebenen Pfeilern las
man eine gleichlautende Inschrift, welche die Widmung
eines spätem Königs enthielt im).
Sehr viel bedeutender als diese Ruine in der Nähe
von Murghab sind die noch in derselben Thalebene, aber
etwa 11 geographische Meilen davon entfernt gelegenen
4') Die ungeheuren Marmorblöcke sind zuf Erleichterung des
Trausportes ausgehöhlt. Rich (Narrative of a journey to the site
of Babylon. London 1839) der dies bezeugt, bemerkte dasselbe in
den Ruinen von Persepolis.
H) Die Inschrift enthält (nach Lassen, die altpersischen Keil-
inschriften von Persepolis. Bonn 1836) die Worte: Posui Ochug 1-9;
Achaemenius. Die Uebersefzung, welche man früher gab: Cyrus,
der Herr, der König, der Weltbeherrscher (so Grotefend bei Heeren
Ideen Th. I. Abth. l. S. 274). wird danach für unrichtig gehalten.
Ritter VIII. 948.