Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Perser. 
wir Meder und Perser kennen lernen, keinen grossen 
Einfluss auf die Verfassung. Selbst die Priestercaste hatte 
keine festbegründete Macht f). Als Kambyses seine 
Schwester heirathen Wollte, und die Magier befragte, 
ob es erlaubt sei, erwiederten sie, dass sie ein solches 
Gesetz nicht fanden, dass aber Gesetz sei, der König 
könne thun was ihm beliebt. Es scheint auf den ersten 
Blick auffallend, dass mit dem Dualismus dieser Lehre 
sich die unbeschränkteste Despotie verband, dass, wäh- 
rend Ormuzd selbst seinen Gegner neben sich duldet, 
der Monarch ohne Widerspruch bleibt. Allein es folgte 
vielmehr aus der Strenge und Reinheit dieser Doctrin, 
und aus der dadurch herbeigeführten Vermischung des 
Moralischen und Rechtlichen, dass hier keine andere 
Verfassung statt finden konnte. Der Ormuzdverehrer hat 
beständig zu kämpfen, für das Gute und gegen das Böse, 
er ist im Feldlager und es bedurfte unbedingten militäri- 
schen Gehorsams. Auch konnte die letzte Entscheidung, 
was gut oder böse, bei so schroff gestalteten Gegen- 
sätzen nur durch den unbedingten Willen des Monarchen 
gegeben werden. Ausser der Despotie stand einer bessern 
sittlichen Entwickelung die Polygamie entgegen, deren 
Zusammenhang mit der religiösen Ansicht nicht ganz so 
einleuchtend ist. Man sollte denken, dass bei der Sorge 
für Ordnung und Sittenreinheit die Gleichheit beider Ge- 
schlechter mit allen naturgemässen Folgen der monoga- 
mischeu Ehe sich empfehlen _musste. Indessen mochte 
das, aus dem Dualismus hervorgehende Bedürfniss einer 
 Noch unter den Sassaniden bestanden erbliche Aemter im 
Heere und i'm Staat, Richter, Steuereinnehmer, Besorger der kö- 
niglichen Pferde und Kriegskleider. Ausserdeln war die Priester- 
schaft erblich (Nicephorus Kallistes XVIII.  vidleicht Uoherreste 
einer Castexueixltheilung.
	        
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