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Perser.
Auch die Babylonier scheinen zu den Semitischen, die
Chaldäer aber zu den Völkern der Zendsprache gehört
zu haben?) Jedenfalls erlangten diese Völker später die
Herrschaft im westlichen Asien. Von der assyrischen
Herrschaft riss sich das östliche Medien los, und bildete
ein abgesondertes Reich, das aber nach etwa anderthalb-
hundertjähriger Dauer durch die bisher beherrschten
Perser gestürzt wurde. Der Sieger, der gewaltige Cyrus,
trug seine Waffen bis _an die Küsten des Mittelmeeres,
unterwarf sich auch Babylon und stiftete das grosse
Persische Reich, das durch seine Kämpfe und Beziehun-
gen zu den Griechen zuerst diese Völker in unsere G9-
schichte einführt.
Sehr viel älter als die Gründung des persischen
Reiches ist aber die religiöse und moralische Cultur dieser
Völker und die heilige Schrift derselben, Zend-Avesta,
das lebendige Wort. Zoroaster, Welcher als der Ver-
fasser derselben genannt wird, lebte lange vor der Grün-
dung des Persischen, in dem damals noch bestehenden,
Baktrischen Reiche , und auch er ist nicht der Grün-
der, sondern nur der Wiederhersteller des weit ältgfn
höchst merkwürdigen Religionssystems. Ganz eigenthüm-
lich ist es dieser Lehre, dass sie weder einen poly-
theistischen Olymp noch die Einheit Gottes anerkennt,
sondern dem Schöpfer des Guten, dem Gotte des Lichts,
Ormuz d, einen Verderber, den Gott der Finsterniss
Ahriman, gegenüber stellt. Es giebt ein Reich des
Lichtes und ein Reich der Finsterniss. Ormuzd mit seinen
Dienern und Genien, die in manchen Abstufungen ge-
ordnet sind, befördert das Reine und Nützliche. Ahriman,
an der Spitze eines ganz gleich geordneten Heeres böser
Heeren,
Ideen.
Ahth
150.
198.