Baukunst.
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der Gestirne
und
das
hohe Gebäude diente den Chaldäern
oder
Priestern
als
Observatorium.
Auch die königliche Burg War von erstaunlichem
Umfange. An sie schlossen sich die berühmten hängen-
den Gärten an, der Beschreibung zufolge Terrassen,
in mehreren, vielleicht sechs Absätzen übereinander,
deren innere Räume hohl und als kühle Gange oder Ge-
mächer eingerichtet waren. Durch diese Einrichtung
schwebten dann die Gärten, wenigstens über dem mitt-
lern Theile dieser untern Räume, in der Luft. Aus den
ausführlichen Angaben Diodors ergiebt sich, dass die
Bedeckung dieser Räume eine horizontale war; "ohnehin
lässt sich nicht glauben, dass die Babylonier schon die
Kunst des Wölbens kannten, die selbst den Griechen
noch fremd war. Die Decke der ohne Zweifel sehr schma-
len Gange bestand aus steinernen Balken, über welchen
mehrere Lagen von Schilf und Erdpech, Ziegeln und
Bleiplatten angebracht, worauf dann erst die Gartenerde
ruhete. In einem Zeitalter, das die Kunst des Wölbens
nicht kannte, musste eine so sorgfältige Vorrichtung und
schon der Gedanke künstlicher, nicht im festen Zusam-
menhange mit dem untern Boden stehender Gärten höchst
wunderbar erscheinen, und wir begreifen, wie dieser
kühne und wahrscheinlich zugleich liebliche und üppige
Lustgarten so weit berühmt werden konnte.
Von dem Styl dieser Bauten können wir nichts
Näheres angeben, und sind auf wenige und allgemeine
Schlüsse beschränkt. Bei dem Mangel an Bruchsteinen
und der ursprünglichen und ausschliesslichen Anwendung
von Ziegeln konnten zartere Details, feinere Gliederung
schwerlich aufkommen. Zumal bei so massenhaften Ver-
hältuissen ,
und
da
die
terrasseniörnxige
und
thurlnartige