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Babylonier.
unter
die
sieben
berühmtesten
Werke
zählen.
Die Mittel
zur Anwendung von Hausteinen waren daher vorhanden,
doch zog man das gewohnte leichte und fügsame Material
vor. Unter den 'l'rüm1nern hat man nur Ziegel gefunden.
Die Beschreibungen der Bauten bei den griechischen
Schriftstellern geben den Eindruck des Kolossaleil. Mauern,
deren Höhe von fünfzig bis dreihundert Ellen angegeben
wird, so breit, dass zwischen den Häusern, die auf ihnen
standen, ein vierspänniger Wagen umwenden konnte,
umgaben die Stadt in einem Umfange von vierhundert
achtzig Stadien oder zwölf geographischen Meilen. Ohne
Zweifel war dieser Raum nicht ganz mit Gebäuden be-
deckt, sondern enthielt auch Ackerland, und es scheint
fast, dass innerhalb jener Vormauer eine zweite Einfas-
sung die eigentliche Stadt umschloss. Unter den Pracht-
bauten ist zuerst der Tempel des Belus zu erwähnen,
ein kolossaler, treppenartig pyramidalischer Bau, auf einer
Grundfläche von einem Stadium oder sechshundert Quad-
ratfuss, aus acht, nach oben zu abnehmenden Absätzen
übereinander bestehend, deren Gesammthöhe ebenfalls
auf ein Stadium angegeben wird. Noch in dem obersten
und mithin kleinsten dieser Stockwerke befand sich ein
grosser Tempel, in welchem keine Bildsäule, sondern ein
grosses prächtiges Ruhebett mit einem goldenen Tische
stand, und wo Nachts eine nach der Angabe der Priester
von dem Gotte erwählte Jungfrau weilte. So wenigstens
erzählt Herodot, während Diodor von goldenen Statuen
spricht, welche dort gestanden, aber von den Perser-
königen geraubt seien. Um diese acht Stockwerke zog
Sich eine grosse Kreistreppe, von welcher die Pforten in
das Innere der verschiedenen Abtheilungen führten. Der
Cultus der Babylonier erforderte genaue Beobachtungen