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Indien.
tcristische
und Individuelle haben.
Hätte dieser" Sinn nicht
gefehlt, so hätten
verschmäht.
auch die
obern Casten
die
Kunst nicht
Vergleicht man die indische Plastik, wie man es
oft gethan, mit der griechischen, so ist eine Verwandt-
schaft nur in den allgemeinen und unbestimmten Grund-
zügen, nur in dem, was die erste Anlage des plastischen
Sinnes ausmacht, vorhanden, in dem Gefühl für Eben-
maass und Verhältniss, und auch da nur so weit es sich
auf das Anmuthige, Sinnliche, Weichliche, nicht aber
auf das Kräftige, Ernste und Bestimmte bezieht. Mit
etwas grösserm Rechte kann man die indischen Bildwerke
mit den ägyptischen vergleichen, indessen ist auch diese
Aehnlichkeit nur sehr bedingt anzuerkennen. Bei beiden
ist dieselbe Unvcränderlichkeit, derselbe Mangel an freier
Persönlichkeit," und der Schönheitssinn hält sich mehr in
der Sphäre des allgemeinen Naturlebens. Allein überall
wo die indischen Formen in das Weiche, Anmuthige,
Völlige übergehen und ausschweifen, hält sich die ägyp-
tische Kunst strenge, ernst und steif. Diese hat mehr
Regel und Styl, jene mehr Mannigfaltigkeit und Natur.
Man hat igrosses Gewicht darauf gelegt, dass indi-
sche Soldaten im Dienste der Compagnie vor einem
Isisbilde wie vor einem einheimischen Götzen, anbetend
niedergefallen sind Es will dies aber nicht viel sagen,
da bekanntlich aller Bilderdienst nicht sehr kritisch, mit
den rohesten Andeutungen zufrieden ist, und jene Hindus,
welche ausser ihrem Cultus nur den bildlosen der Muha-
nlcdaner und Britten kannten, durch ein einigermassen
ähnliches Götterbild leicht getäuscht werden mussten.
Ideen
Heeren
Abth.
179.