Plastik.
Körpers thierisch gebildet werden. Es ist einleuchtend,
wie viel unschöner das erste ist. Die untergeordneten
Theile dulden schon eher einen Uebergang in das Thier-
Wesen, da ihre Functionen animalisch sind, während ein
thierisches Haupt eines menschlichen oder übermensch-
lichen Wesens unwürdig und den zarten Formen des
menschlichen Leibes widersprechend ist. Vor alle aber
contrastirt der Kopf des Elephanten, den die indische
Gottheit Ganesa führt, durch sein Uebergewicht gegen
die schlanke aufrechte Gestalt.
Die indische Sitte fordert Bekleidung des ganzen
Körpers, daher sind auch ihre Götter nicht nackt, son-
dern in reicher Tracht, mit mehreren Schnüren von Perlen
und Korallen, mit Ohrgehängen und auf dem Kopfe mit
einer reich besetzten Tiara, oder mit Geschmeide ver-
sehen. Nur Buddha wird stets als Vorbild der Gymno-
Sophisten, der nackten Wüstenheiligen, unbekleidet dar-
gestellt, mit krausem Haar und tonsurirtem Scheitel.
Endlich erscheinen die Götter fast nie ohne bestimmte
Attribute, Thier, Waffe, Blume oder Baum. Buddha sitzt
stets unter einer Art von Baldachin, an Stelle des heiligen
Feigenbaumes, unter welchem er in selige Beschauung
versank.
Von einer genügenden Ausbildung moralisch ver-
schiedener Individualitäten, wie die Göttergestalten der
griechischen Kunst, kann in der indischen Plastik nicht
die Rede sein. Die Gestalten an sich haben höchstens die
natürlichen
Verschiedenheiten
des
Geschlechtes
und
des
Alters, der geistige Charakter ist
selbe. Kraft und Macht können in
eigentlich überall der-
der Gestalt nur durch
die geistige" Hoheit der Gesichtszüge
Ausdruck früher Uebu-ng und Tllätigkeit
oder durch den
des Körpers aus-
12a