Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Plastik. 
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indischen Dichters, deren wir oben erwälniteii. Sie sind 
starren Auges und berühren den Boden nicht. Fast ganz 
erhaben gearbeitet, nur mit dem Rücken an der Wand 
haftend , von breiten schweren Formen in kolossaler 
Grösse, mit ihren grossen, todten, starren Augen, ihren 
breiten Lippen, müssen sie oft einen grauenhaften Anblick 
gewähren. Bei so grossen Verhältnissen würde nur eine 
ernste Ausführung des Einzelnen oder eine architekto- 
nisch strenge Haltung der Masse einen entsprechenden 
Geist verleihen, Während die mächtigen Glieder in so weich- 
licher Behandlung der fleischigen Theile, ohne deutliche 
Bezeichnung des Knochenbaues und der Muskeln nur den 
Eindruck widerlicher Schlaffheit, machtloser Sinnlichkeit 
oder eines gespenstischen Wesens machen. Noch grauen- 
hafter wird dies dann bei Kämpfen oder bewegten Dar- 
stellungen, wo sich diese knoehenlosen Gestalten wie 
gewaltige Schlangen gebehrden; das Grauenhafte geht 
unmittelbar aus dem Weiehliehen hervor Ein aufmerk- 
samer und wohlwollender Beobachter der Hindus, der 
Engländer Forbes, bemerkt selbst, in Beziehung auf die 
Bildwerke von Elephante, welche doch nach andern Be- 
schreibungen als die einfachsten und grandiosesten er- 
scheinen, dass auch hier diese kolossalen Statuen in 
Muskulatur und Energie des schönen G-liederbaues den 
herkulischen Gestalten des Occidents keinesweges ent- 
sprächen, dass ihnen einegewisse Zahmheit und Schlaff- 
heit eigen sei, ein 'l'rau1nleben, das mehr an den ägyp- 
tischen Styl, als an das geistige griechische  Leben 
erinnere i). Noch viel weniger befriedigend kann daher. 
die indische Plastik bei noch grössern Dimensionen sein, 
wie bei den Buddhabildern, die man auf der Insel Ceylon 
Bei 
Bitter 
1094.
	        
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