Pagoden
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und rothen Anputz entstellt. Die Idole, welche in diesen
Hallen von den Pilgern verehrt werden, sind dunkelfar-
big, mit Augen von leuchtenden Diamanten, und sollen
von den scheusslichsten Formen sein. Das Vorbild des
Tempels von Jagernaut ist in den Ruinen der alten Ka-
pitale Rhavaneswara oder Hara Khetr wenige Stunden
davon. Hier nimmt die Ummauerung des Haupttempcls
einen quadratischen Raum von 600 Fuss auf jeder Seite
ein. Das grosse Portal wird von zwei monströsen Greifen
oder geflügelten Löwen, in sitzender Positur, gegen den
Aufgang der Sonne gerichtet, bewacht. Das Hauptgebäude
besteht aus einem 180 Fusshohen Thurm, auf vierseiti-
ger Basis, weiter oben achtseitig, und zwar mit facetten-
artiger Abstumpfung der acht Ecken. Diese sechszehn
Seiten, mit Kannelirungen geschmückt, laufen nach oben
zu in bogenartigei- Krümmung enger zusammen, und
bilden dadurch eine Art von Kuppel, welche aber oben
statt des Gewölbes durch einen Knauf oder Kranz ge-
krönt ist, der als rundes Gesimse alle sechszehn Seiten
mit ihren Kannelirungen, wie in einen Knoten, zusam
men schliesst. Vor dem Eingange der Thurmpagode er-
hebt sich ihre Vorhalle, aus welcher die Pilger bis zu
dem Idol im Innern des Tempels durchblicken. Dann
folgen Kolonnaden, Hofraum, Thürme, Kapellen der niedern
Götter, alles mit reichen Vorsprüngen, Gesimsen, kolos-
salen Thier- und Menschen-Gruppen, Dachknospen in
Fruchtgestalt, Inscriptionen und Verzierungen bedeckt,
dass das Auge sich in diesem Chaos von Ornamenten
kaum zurecht zu finden vermag.
Eine Menge ähnlicher Kuppelgebäiltle linden sich
unter den weit zerstreuten 'l'rümmeri1 dieser alten Kapi-
tale und in der Umgegend. Sie sollen sich einst auf 7000