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mich entscheiden, für welche Klasse ich zu sorgen hatte,
ob für die Gelehrten, welche, mit reichen Kenntnissen
ausgerüstet, nur leichter Andeutung bedurften, oder für
die grössere Zahl der Leser, welche auch das, was hier
nur in Beziehung auf die Kunst zu betrachten war, gar
nicht oder nur unvollständig mitbrachten. Ich durfte
nicht zweifeln, dass ich auf diese Letzten Rücksicht zu
nehmen hatte, und mich lieber dem Vorwurfe aussetzen
musste, den [Tnterrichteten Bekanntes aus verwandten
Wissenschaften vorzutragen, als den Andern dunkel zu
bleiben. Meine Arbeit ist zunächst also für die Laien
bestimmt, und nur danach wünsche ich sie beurthcilt zu
sehen. Nur dieses vermag die Kühnheit eines so weit-
schichtigen Unternehmens zu entschuldigen, vor welchem
vielleicht die Veteranen der Wissenschaft zurücktreten,
während die Begeisterung des Dilettanten mir den Muth
dazu verleiht.
Für diesen Kreis von Lesern uräre vielleicht eine
Zugabe von Zeichnungen höchst Wünsehentwertli gewe-
sen. Zum Theil standen, wie Sie leicht ermessen, die
äussern Schwierigkeiten einem solchen VVunsche ent-
gegen. Andrerseits aber war die Hinweisung auf die
Beilagen meinem Zwecke nicht ganz entsprechend. Ich
musste bei mir selbst und bei meinen Lesern die Phantasie
in Anspruch nehmen , um die Thätigkeit des Geistes
rege zu halten, und so leichter auf die innere Bedeutung
der Formen eingehen zu können. Mögen die, welchen
es um die Sache zu thun ist, vor oder nach dem Lesen
sich die, jetzt überall leicht zu erreichende Ansicht von
Nachbildungen verschaffen. Sollte die verheissene Her-
ausgabe eines Kupferbandes zu Ihrem Handbuche sich
verwirklichen, so würde auch meinen Lesern dies zu