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Indische
Architektur.
seine Wurzeln tief ein und zersprengt das lßlauerwerkß).
Wenn wir aber auch solche Gebäude hohen Alterthumes
haben sollten, so würden sie vielleicht von sehr viel
spätem kaum zu unterscheiden sein. Ein Volk, das in
seinen Lebensformen so unveränderlich ist, wird auch in
seiner Kunst sich gleich geblieben sein, und vielleicht
nur durch den Einfluss einer fremden Nationalität andere
Formen angenommen haben. Eben so wie in den neuesten
Bauten der Hindus eine Einwirkung des europäischen
Styls wahrzunehmen ist im) und wie sich auf der malayi-
scheu Halbinsel, in Siam und Cochinchina indischer Styl
mit chinesischem vermischt hatiliiiii), werden auch ohne
Zweifel die prachtvollen Bauten, welche die muhameda-
nischen Fürsten in Indien ausführen liessen," auf den.
Geschmack der benachbarten indischen Stämme Einfluss
gehabt haben. Indessen scheint dennoch dieser nicht sehr
gross gewesen zu sein, wenigstens
Zeit noch nicht nachweisen.
können
wir
ihn
zur
Unter den heutigen Tempeln, oder, wie man sie
nennt, Pagoden Indiens sind-mehrere, die sich durch ihre
Grösse und Pracht auszeichnen, ohne dass sich über ihr
Alter bestimmte Angaben aufstellen liessen. Das W011
Pagode, womit die Europäer die asiatischen Tempel
belegen, scheint aus dem indischen Worte: Bhaguwati
das ist heiliges Haus abgeschliffen zu sein Die
Mackenzic
bei
Humboldt
179.
ü") Nach Bischof Hebeüs Bemerkung wenden sie an ihren Vor-
höfexl jetzt häufig griechische Pilaster an. S. dessen Leben, d. Uebers.
l. S. 213.
Bitter
gwü)
1114.
1') Nach v. Bohlexfs Vermuthung a. a. 0. S. 82. Früher hielt
man es für portugiesischen Ursprungs. Die chinesischen Tempel, Wel-
cher man auch wohl Pagoden nennt, heissen in derLandessprache Tha.