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und der All Einheit, und es ist daher begreiflich, dass
die indische Architektur, als sie die Fclsengrotten ver-
liess, aus der lllannigfaltigkeit ihrer Formen grade diese,
die vollste und schwerste, welche am meisten auch in
der eigentlichen Baukunst das N aturelement erhält, adop-
tirte. Es mag indessen sein, dass es dem Charakter der
Hindus zusagte, den Formen und Verhältnissen symboli-
sche Beziehungen zu geben. An den Pallästen, die im
Ramayana und noch in den dramatischen Gedichten be-
schrieben sind, und bei erhaltenen Tempeln iindet sich
bei den Vorhöfenydie Zahl sieben oft bemerkt, und es
scheint nicht unwahrscheinlich, dass damit eine Anspie-
lung auf die sieben Planetenhimmel gegeben sei, durch
welche man zum Allerheiligsten oder zum Pallaste als
dem wirklichen Himmel gelangte
Die
eigentlichen
Bauwerke.
bei
An eine chronologische Geschichte
den Indern ist noch nicht zu denken.
der Architektur
Aus der bereits
erwähnten Beschreibung einer Stadt im Ramayana wissen
wir, dass schon in jener alten Zeit , ein Jahrtausend vor
unserer Zeitrechnung, eine blühende prachtvolle Baukunst
existirte. Allein es ist kaum zu vermuthen, dass sich be-
deutende Monumente von so hohem Alter erhalten haben.
Das Klima von Indien, ist der Erhaltung der Gebäude
keinesweges in dem Maasse günstig wie andere südliche
Gegenden. Der Wechsel der glühenden Sonnenhitze und
des dreilnonatlicheil Regens befördert die Aufldsung des
Kitts und die Verwitterung des Steines. Mächtige Pflan-
zen drängen sich zwischen die Fugen, nalnenltlich der
heilig geachtete und deshalb geschonte Feigenbaum senkt
Bohlen
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