Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Die 
Dagops. 
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Heiligthümeril, dass darin solche Kostbarkeiten verborgen 
seien, zu welchen denn auch ein geheimer unterirdische;- 
Gang führte. Oft aber, namentlich bei den Felskegeln glei- 
eher Gestalt, welche man in den Grottentempehl stehen liess 
ist der Zweck der Aufbewahrung nicht denkbar. Man kann 
daher nur auf eine symbolische Bedeutung schliessen. Bemer- 
kenswerth ist dabei besonders die Kuppelform, zumal in einer 
Architektur, welche die Kunst des Wölbens nicht kannte, 
und die Vortheile eines runclgetleekteil Raumes nicht suchte, 
sondern nur äusserlich dem massiven Steinhaufen diese 
Gestalt gab. Man glaubt daher in der Kuppel eine An- 
spielung auf ein dieser Secte geläufiges Bild, auf die 
bVasserblase zu finden. Die Buddhisten liebten in den 
Betrachtungen über die Hinfälligkeit des Lebens, die 
einen so wesentlichen Bestandtheil ihrer Lehre ausmach- 
ten, den Vergleich des menschlichen Leibes mit einer 
Wasserblase die schnell vergeht. Sie lehrten auch von 
den Lebensstufen der geistigen Erhebung, durch Welche 
die Seele hindurch Wandern muss , um in die Ewigkeits- 
gedanken einzugehen. Mit Beziehung auf beides, gab 
nun nach dieser Hypothese die antik priesterliehe Archi- 
tektur in jenen Monumenten von Kabulistan den heiligen 
Dagops äusserlich die Form der Wasserblase, des ver- 
gänglichen irdischen Leibes , während im Innern die 
etagenweise aufsteigenden Kammern den Lebensstufen 
der aufwärts strebenden Seele entsprechen "Ü. Es ist 
keinesweges unwahrscheinlich, dass solche symbolische 
Beziehungen auch hier statt fanden, indessen mögen 
l) Ritter a. a. 0. S. 301. lf. VI. S. 238. Aehxilich, wie Bitter 
erklärt auch W. v. Humboldt (über die Kawi Sprache S. 165 ff.) die 
Gestalt der Dagops, als sylnbolische Darstellung des Begrilfes der 
Sunya oder Leerheit, welcher zugleich den höchsten Himmel in der 
buddhistischen Architektonik des Weltalls bezeichnet.
	        
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