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Indische
Architektur.
thümer sollen übrigens nicht aus sehr alter Zeit, sondern
erst aus der Zeit unseres Mittelalters (etwa von 1100 bis
1300) herrühren
Weniger prachtvoll sind die zahlreichen ähnlichen
Heiligthümer der hinterasiatischen Halbinsel, aber dafür
von bedeutender Grösse. Im Reiche der Birmanen, im
Siam und Pepu sind durchweg solche compacten Pyra-
miden , auf terasseilförmigen Erhöhungen stehend, mit
der Kuppel und dem obern Schirm, die lelauptzierde der
der Tempel. Bisweilen nimmt der Durchmesser dieser
Kuppeln abwechselnd ab und zu, so dass eine von ihrer
Basis bis zur Spitze gehende Linie eine concave oder
eine wellenförmige Krümmung darstellen würde. Die
grössten dieser Pyramiden sind die ShoeDagon bei Ran-
goon im Birmanenreiche und die Shoe madou in Pugu,
beide reich mit Goldplatten bedeckt. Diese grossen Py-
ramiden sind dann mit vielen kleinen Tempeln und Prie-
sterwohnungen, so wie mit Colonnaden zum Aufenthalt
für die zahlreichen Wallfahrer umgeben. Das Alter dieser
kolossalen Bauten ist ungewiss, die Priester setzen ihre
Entstehung in eine entfernte Zeit, sie sprechen von 2300
Jahren
Auch diese pyramidalischen Heiligthülner sind also
nicht eigentliche Bauten, weil sie keine oder doch nur
unbedeutende innere Räume haben. Ihre Errichtung hat
daher etwas Räthselhaftes. Oft mögen Reliquien in ihnen
verborgen sein, wie man es in den 'l'ope's von Manikyala
gefunden hat. Ceylonesische Annalen erzählen von ihren
a) S. Raffles, history of Java. John Crawford in den Trans-
actions of the litt. soc. of Bombay II. S. 154. W. v. Humboldt
über die Kawi Sprache S. 117 ff.
RiHer V.
171
181.
Humboldt
148 ff.