Die
Dagßps.
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mehrere prachtvoll mit Sculpturen geschmückt und von
einzelnen Steinpfeilern umgeben. Diese Gebäude haben
die Form einer Pyramide mit halbkugelförmiger Kuppel,
auf welcher noch ein Aufsatz, gleichsam ein Thurmknopf,
in Gestalt eines Schirmes sich befindet
Hier, wo der Buddhismus noch die Volksreligion
ist , hat man diese I-Ieiligthümer" noch nicht näher
durchforschen können, dagegen sind neuerlich in einer
entlegenen Gegend sehr interessante ähnliche Monu-
mente entdeckt und untersucht. Sie finden sich nicht
in der Mitte von Indien, sondern im Norden kaum noch
unter indischen Bewohnern , einige nämlich bei Mani-
kyala und Belur auf der Ostseite des Indus, andere
sogar und zwar eine sehr grosse Zahl (man kennt
schon jetzt über 100) jenseits dieses Stromes in Kabul
zu beiden Seiten der Königsstrasse nach Bamyan im).
Alle diese Monumente sind völlig gleicher Construction,
in Kuppelform, aber nicht hohle Gewölbe, sondern solide,
völlig ausgefüllte Massen. Auf breiten Stufen steht zu-
nächst eine rundumlaufende Mauer mit niedrigen Pilastern
zum Theil mit Widderkapitälen. Ueber diesen ersten
Unterbau erhebt sich eine zweite engere Mauer ohne
Pilaster, und auf dieser zweiten Etage, das mittlere
Gebäude, nämlich eine mächtige Kuppel, sphäroidisch
aus grossen Quadersteinen, ohne Wölbung durch den
innern Mauerkern getragen. Die obere Spitze dieser Kup-
Ritter VI. S. 252. Dieser Schirm heisst auch Chaitya d. i.
Feigenbaum, als Erinnerung an jenen Baum, in dessen Sßhauen
Buddha sich der Meditation ergab.
M) Ritter VII. 99. ff. 286. tf. S. auch dessen besondere
Schrift: Die Stupzüs (Topc-Rs) oder die archilektonischexl.Denkmale
der Imlo-Baktrischen Königsstrasse und die Kolosse von Bamyan,
mit einer Karte und 8 lithogr. Taf. Berlin 1838.