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Indische
Architäktur.
macht sich der Geist im grossartigen Streben und in
symbolischer Tiefe geltend; er ringt mit jener Naturge-
Ivalt, und dieser Kampf selbst ist erhaben und eine
ernste Vorbereitung auf die heitere Harmonie künftigen
Friedens.
Die buddhistischen Dagops.
Als Uebergangsformen von den Felsentempeln zu
freien Bauten können wir in mancher Beziehung gewisse
den Buddhisten eigenthümliche, den ägyptischen Pyramiv
den zu vergleichende Bauwerke nennen. Die Anhänger
dieser Secte legen nämlich überall ein grosses Gewicht
auf die Todtenfeier ihrer Verstorbenen. Sie bewahren
daher auch Reliquien von Buddha selbst oder auch von
heilig gehaltenen Priestern oder Königen, Asche, Haare,
Zähne u. dgL, indem sie diese Gegenstände entweder
mit Thon einkneten oder sonst verschliesseil und sodann
in kleinem oder grössern pyramidalen oder kuppelförmi-
gen Iliehältern beisetzen. Man nennt solche Behälter
Dagops d. i. Körperverbergende. Oft scheint denn
auch eine solche pyramidal-kuppelförmige Gestalt ohne
weitem Inhalt als Heiligthum zu dienen; so iindet man
in manchen buddhistischen Felsentempeln in dem hinter-
sten und heiligsten Gemache einen Felspfeiler mit ges
rundeter Kuppel. In manchen Gegenden werden nun aber
auch gewaltige Monumente, als Dagops gefunden. Im
eigentlichen Hindostan ist zwar bisher erst ein Denkmal
dieser Art, bei Bhopal in Malwa, entdeckte). Dagegen
sind sie in den meisten indischen Nebenländern häufig.
In Ceylon giebt es eine grosse Zahl von kleinern und
grössenl Gebäuden dieser Art, eines bis 160 Ellen hoch,
i") Ritter Vll. S. 300.