Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

XIV 
dadurch nicht gehemmt, sobald nur die gegenwärtige 
Lage der kritischen Forschung gehörig berücksichtigt 
würde. Manche Fragen aber, welche mehr auf der Gränze 
zwischen unserer Wissenschaft und der Archäologie lie- 
gen, glaubte ich dieser ausschliesslich überlassen zu müssen. 
Vielleicht trelfe ich in diesen Ansichten mit den 
Ihrigen nicht ganz zusammen. Zwar sind Sie gewiss 
von Begeisterung für die grossen Schöpfungen der Kunst 
in ihren besten Zeiten zu sehr durchdrungen, als dass 
Sie in das Extrem der Sammler und Archäologen, welche 
das von solchen Einzelnheiten zu erwartende Resultat 
überschätzen, verfallen könnten. Aber Sie hatten die 
grosse und schwierige Aufgabe der kritischen Prüfung 
und Feststellung, und da nahm das Vereinzelte und 
Zweifelhafte Ihr höchstes Interesse in Anspruch. Es 
mag daher, wiewohl auch ich natürlich die Bedeutung 
solcher kritischen Bemühungen in vollem Maasse aner- 
kenne, eine Verschiedenheit stehen bleiben, welche mit 
der Bestimmung unserer Schriften zusammenhängt. 
Wie weit es mir gelingen wird, meinen Zweck zu 
erreichen, ist nun freilich eine Frage, welche nur der 
Erfolg beantworten kann. Die grossen Schwierigkeiten, 
welche dabei zu überwinden sind, habe ich vollständigst 
kennen gelernt. Ihr Handbuch ist zunächst für die Mei- 
ster des Fachs, oder doch für die schon eingeweihten, 
selbstthätigen Schüler bestimmt, es war Ihnen dadurch 
eine sichere Gränze des Stoffes gegeben. So wie ich 
meine Aufgabe gefasst, kam alles in Betracht, was, 
ohne auf dem Boden der Kunst entstanden zu sein, dar- 
auf positiv oder negativ eingewirkt hat, und die Auswahl 
aus dieser Masse des Stoffs ist vielleicht noch schwieri- 
gen 
als 
die Anforderung, 
sie 
Zll 
überblicken. 
Ich musste
	        
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