Grottentempel.
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sie reicher und bestehen aus vier Haupttheilen, einem
viereckigen Stamme, einem runden Mittelgliede, einem
Halse und einem dicken wulstigen Kapitale. Der vier-
eckige Stamme, der zuweilen auf einer Platte steht, ist
etwa zweimal so hoch, als die Seite seines Grundquad-
rats. Er schliesst oben mit einer scharfen Ecke oder mit
einer Art von Volute ab. Der aus ihm hervor gehende
runde Hals ist etwa halb so hoch wie jener viereckige
Stamm, sein Durchmesser aber etwas kleiner, wie die
Seite desselben, so dass er nicht wie eine feste Masse
auf ihm liegt, sondern daraus hervor wächst, wie der
Stiel aus der Scheide. Aber dennoch ist keine Erinnerung
an Pflanzenformen dabei sichtbar, vielmehr wird diese
sogleich dadurch ausgeschlossen, dass der runde Theil
nicht cylinderförmig gleich bleibt oder sich in Pflanzen-
weise nach oben ausbreitet, sondern vielmehr nach oben
zu eingezogen ist. Der Hals, wenn ich ihn so nennen
darf, besteht dann aus mehreren, gewöhnlich drei, her-
umlaufenden Bändern oder Wülsten. Auf ihm ruht das
Kapital, und zwar gewöhnlich in Form einer platt-
gedrückten Kugel, welche von der Stelle, die dem Halse
aufliegt, sich ausdehnt, und so weit anschwillt, dass sie
einen die Ecken des untern Quadrats überragenden, viel-
leicht sie umschreibenden Kreis bildet, sich dann nach
oben zusammen zieht, und nun mit einer eben so schma-
len Fläche als die untere dem Säulenhalse aufliegende,
die Plinthe und ein Gebälk trägt, das sie mit der Decke
verbindet. Nirgends tritt hier also das Zweckmässige
deutlich hervor; jener untere viereckige Stamm ist es
nicht, denn seine Ecken beschränken den Raum, ohne
zu tragen , das kugelförmige Kapital ist es eben
so wenig, seine Ausladung erschwert nur und trägt