Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Grottentempel. 
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bindung mit den Göttern. Die Seelen der abgeschiedenen 
Menschen gehen in die Thiere über; die Edelsten und 
Mächtigsten Wandern auch in die Körper der mächtigsten 
Thiere; der Brahmane überträgt daher auf den Elephan- 
ten und Löwen die Verehrung, welche er seinen Yor- 
fahren widmet. Neben dieser symbolischen Beziehung ist 
aber auch eine rein aesthetische; das Volle, Schwere 
dieser Thiergestalten sagt den übrigen Formen zu. Die 
Phantasie War gewöhnt, sich im Massenhaften zu cr- 
gehen. So sind denn auch die menschlichen Gestalten, 
mit denen die freien Stellen der Wände bedeckt sind, 
höchst kolossal aufgefasst; meistens weit über doppelte 
Lebcnsgrösse, fast ganz frei gearbeitet, so dass sie nur 
mit dem Rücken an der Wand hangcn, mit den Füssen 
über dem Boden schweben. Der Gesichtszüge und Kör- 
pcrformen, und wie sich auch in diesen das Schwülstige, 
Ueberfüllte ausspricht, werden wir unten bei der Betrach- 
tung der Sculptur näher erwähnen. Für den Eindruck des 
Architektonischen ist es aber wichtig, schon hier" daran 
zu erinnern, wie diese kolossalen und vollen Gestalten, 
mit ihren Schatten im Halbdunkel der Grotte an den 
WVänden schwebend, den schauerlichen, {instern Eindruck 
verstärken müssen. 
Das einzige architektonische Glied, welches wieder- 
kehrt, lmd eine Vergleichung gestattet, ist der Pfeiler; 
die Felsendecke bedurfte, eben so sehr und noch mehr 
als die gemauerte oder gezimmerte, der Stützen, um die 
Halle gegen den Einsturz zu sichern. An ihnen können 
wir daher prüfen, wie die indische Architektur sich zu 
den natürlichen Bedingungen dieser Aufgabe verhielt. 
Die einfache, durch das äussere Bedürfniss gebotene 
Gestalt des Pfeilers ist die eines senkrechten Stammes,
	        
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