Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Indische 
Architektur. 
tische Grotten, z. B. Dher wara in Ellora. und andere, 
auch mit grader Decke versehen; cs ist daher viel wahr- 
scheinlicher, dass eine Eigenthümlichkeit des Felsens 
oder eine technische Rücksicht die Bogenform herbei ge- 
führt habe. Man kann diese sogar für die frühere halten. 
Der Grottenbau hat darin ganz andere Gesetze wie 
der Häuserbau. Hier führte die technische Rücksicht 
leicht auf grade Decken; dort aber gaben theils die Na- 
turhöhlen das Vorbild der Ründung, theils musste die 
Ausführung ganz von selbst darauf hinleiteng). 
Noch willkürlicher und mannigfaltiger wie das Innere 
sind die Formen der auch äusserlich bearbeiteten Felsen- 
tempel. Kuppelartige und flache Dächer, gradlinige Pfeiler 
und einfache Gesimse mit plumpen, gerundeten, Wulstigen 
Formen wechseln ohne Maass und Ziel. Die europäischen 
Beobachter haben daher, je nachdem ihre vorgefassten 
Meinungen sie leiteten, griechische oder mauris che, ja selbst 
aethiopischwhristliche Formen zu entdecken geglaubt, wäh- 
rend bei unbefangener Prüfung sich nur der Mangel einer 
festen Regel zeigt. In der That ist schon der Gedanke, 
den Felsen äusserlich zu behauen, ein phantastischer, der 
ein wildes Spiel der Einbildungskraft hervor bringen 
musste. Denn hier ist gar keine Basis, auf Welcher sich 
die Regel bilden könnte. Im eigentlichen Gebäude nöthigt 
die Natur der Sache, dem Aeussern eine bestiinmte Form 
zu geben; das Gesetz der Schwere, nach welchem die 
Veranlassung gegeben häbe. Indessen scheint grade die Bedeutung, 
welche diese Form wahrscheinlich hatte, (die einer Wasserblase) 
nur- durch eine äussere Ründung erlangt zu werden, so dass eine 
Beziehung auf die innere Decke der-Felsenhöhle damit wohl nicht im 
Zusammenhange stehen kann. 
i") S. Rosenthal, Uebersicht d. Gesch. d. Bailkunst in Crelle 
Journal f. d. Bank. Band XIII. 5.256.
	        
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