Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Grottentempel. 
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auf ihre Entstehung scheint zu gewagt, zumal da es 
natürlich ist, dass die äussere Ausschmückung die letzte 
der daran ausgeführten Arbeiten war. 
Wollen wir den Charakter dieser Architektur näher 
kennen lernen, auf ihre Regeln und Details eingehen, so 
linden wir bald eine eigenthümliche Schwierigkeit. Bei 
allen andern Völkern herrschen stets gewisse Formen 
vor, gradlinige oder runde, kuppelförmige oder recht- 
winkelige u. s. f.; hier ist fast überall nur ein bunter 
YVechsel. Schon die innern Verhältnisse der Tempelgrot- 
ten sind höchst verschieden. Die von Elephante ist fast 
quadrat, die anderen sind zwar nur selten von grösserer 
Breite, sondern meistens mehr länglich, aber von dem 
abweichendsten Verhältnisse der Länge zur Breite. Die 
Höhe ist gewöhnlich gering, sie übersteigt bei sehr grossen 
Dimensionen des Grundrisses kaum die Höhe unserer 
gewöhnlichen Zimmer; vielleicht Weil man die Mühe 
einer nicht unumgänglich nöthigen Arbeit ersparen wollte, 
vielleicht (und dies ist bei Qdem sonstigen Luxus der 
Arbeit wahrscheinlicher) weil das Dunkele und Drückende 
dieser Hallen dem Andachtsgefühle zusagte. In einigen 
dieser Grotten ist jedoch die Decke in Form eines Ton- 
nengewölbes ausgehauen, so namentlich in der Grotte 
Visva carma in Ellora, in einer Grotte zu Nassuk und 
in einer andern zu Ajayanti, ferner auch in denen zu 
Carli und zu Kennery, wo die Wölbung sogar fast huf- 
eisenförmig wird. Da alle diese gewölbten Grotten sich 
durch ihre Bilderwerke als buddhistisch erweisen, so 
könnte man eine symbolische Bedeutung dieser Anordnung 
vermuthen i), indessen sind andere unzweifelhaft buddhis- 
4) Kugler Handbuch S. 107 vermuthet, dass die Form des 
Dagop (von der weiter unten die Rede sein wird), zu der WVölbung 
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