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Indische
Architektur.
müthigen Abgeschlossenheit das Hergebrachte festhalten,
eine Spur von einem solchen Grottenoultus, und jene
älter-n Felsenbauten sind ihrer mythologischen Aus-
schmüokung Ilach ihnen fremd. Bestimmte historische
Nachrichten über diese Monumente haben Wir zwar nur
aus verhältnissmässig neuer Zeit. Die meisten kommen
uns erst seit der Zeit der Zerstörung und Entweihung
dieser Tempel durch die Muhamerlarler zu. Namentlich
schweigen die griechischen und römischen Reisenden,
die freilich weder forschend waren noch auch, als Unreine,
Zutritt zu jenen I-Iallen hatten. Die erste Kunde wird
uns durch eine angebliche Gesandtschaft aus Indien,
welche sich bei dem römischen Kaiser Ileliogabalus ein-
fand , und von einem Babylonier Bardesanes als Dolmet-
scher begleitet war, der Indien besucht hatte, und in
seinem Berichte eine unverkennkare Beschreibung solcher
Grottentempel giebt. Dies fällt erst in das dritte Jahr-
hundert (218-222) n. Clm, mithin lange nach dem König
Vicramaditya und nach der reifisten und letzten Blüthe
der indischen Dichtkunst. Ohne Zweifel müssen daher
Jahrhunderte zwischen dieser Erwähnung und der Ent-
stehung derMonumente liegen, über welche die Geschichte
schweigt. Auch schildern die Gesandten diese Grotten
wie ein Werk der Natur, es war daher schon (lamals
die Kunde von ihren Erbauern eine verschollene m).
Bitter. V. S. 490. Ein anderes historisches Datum gicbt
das Zeilgniss des (durch Abel Bemusaüs Uebersetzung bekannt ge-
wordenen) chinesischen Reisenden, Fa-"hian, welcher in den ersten
Jahren des fünften Jahrhunderts den Dekan besuchte, und die Fel-
sentempel, indem er sie pomphaft schildert, dem Gaya zuschreibt-
Rvelcher der erste Nachfolger des Sakya muni war und neun Jahr-
hunderte vor Christa lebte. VVenn auch diese Angabe unzuverlässig-
ist, so folgt doch aus derselben. dass das Aller derselben: schon da-