Grottentexupel.
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und bemerkt, dass ihre, nach Osten gerichteten Gesichter
am Morgen lächeln, am Abend trübe sehen. Zur Seite
beider Kolosse führen quadratische Löcher zu Höhlen
und Gängen, durch welche sich ein Weg bis zur grössten
Höhe der Figuren emporwindet. Auch die andere Seite
des Berges ist von Höhlen durchbohrt, die noch jetzt
dem grössten Theile der Population von Bamyan als
Wohnstätten dienen. Ihre Zahl wird auf zwölftauseml
geschätzt, Fabelhaftes von langen Irrwanderungen darin
erzählt. Sie sind zum Theil sehr gross, sollen Nischen
und Sculpturen enthalten; doch hat die Unsicherheit der
Gegend bis jetzt sorgfältige Untersuchungen nicht gle-
stattet. Unzweifelhaft aber ist es, dass auch diese Werke
indisch-buddhistischen Ursprungs sind, und ihre Ent-
stehung weit hinauf (nach Ritter bis in das achte Jahr-
hundert v. Chr.) zu rücken ist.
Die Anlegung unterirdischer Tempel ist noch jetzt
in Indien nicht völlig ausser Gebrauch; die dem Buddhis-
mus verwandte Secte der Jaina's besitzt noch solche
Heiligthümer aus neuerer Zeit. Indessen sind sie in sehr
viel kleinerem Maassstabe, als jene alten Werke, und
wohl mit einer Rücksicht angelegt, welche bei jenen
durch ihre Grösse ausgeschlossen ist, nämlich um bei
Angriffen der Muhamedaner und selbst der Brahmanen
Verborgenheit und Zuflucht zu gewähren m). Auch bei
den Buddhisten auf der Malayischen Halbinsel sind die
Höhlen noch der beliebte Aufenthalt der Einsiedler und
Priester, aber es fehlt viel, dass die Ausschmückung den
Werth und die Schönheit habe, wie in jenen alten
Werken. Nirgends endlich findet sich bei den heutigen
Brahmanen, so ilnveränderlich sie sonst in ihrer hoch-
Ritter.
551,
652,
654.
V
gl_
741.