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Indische
Archijektur.
in demselben Gebirge, iißrerhältnissmässiger Nähe, be-
zeugen, dass hier der Hauptsitz jenes unbekannten, kunst-
Ileissigen Volkes war, von dem die schönsten Felsen-
bauten des indischen Alterthums herrühren.
Im
Süden
des
Dekan
ist
lllll"
ein
Werk
Art:
dieser
aber von grosser Bedeutung, die Felsenstadt der s. g.
sieben Pagoden, gewöhnlich? Maha-bali- pur d. h. die
Stadt des grossen Bali, wie man jetzt vermuthet richtiger
Maha-malai-pur d. h. die Stadt des grossen Berges ge-
nannt k). Ungefähr eine Stunde nördlich von Madras an
der Koromandelküste, wo der Fels unmittelbar an das
Meer reicht, bemerkten die Schiffer schon längst einzelne
Steinsäulen im VVasser, aus Quadern gemauert, mit
Sculpturen ziemlich roh verziert. Nach diesen ilannten
sie die Stelle die der sieben Pagoden. Die meisten hat
seitdem die Fluth zerstört, nur eine dieser Pyramiden
steht noch. Sie sind aber auch nur Ankündigungen der
kolossalen Werke, welche sich in dem Felsberge der
Küste selbst finden, nicht wie jene Pyramiden aus Quadern
gebaut, sondern in den Eels gehauen. Auch hier Wieder
grosse Grotten, Säulenhallen, Monolitheiltempel, kleinere
Gemächer, Treppen und Bassins wie in Ellora, zahllose
Seulpturen, in etwas kleinerem Maassstabe und von min-
derer Schönheit wie dort, dem Cultus des Vischnu und
Siva angehörig, unbekannte Insehriften dazwischen. Es
ist eine ganze Königsstadt oder doch ein kolossales Hei-
ligthnm, Welches diese einsame Küste bedeckt.
Auch in den indischen Nebenländern fehlen solche
Grottentempel nicht. ganz. Auf der Insel Ceylon finden
sich sehr bedeutende , nanlentlich bei Dambula galle
vier Hauptgrotten von bedeutender Grösse, geschmückt
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