Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Grottentempel. 
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durch die wuchernde Vegetation verdeckt sein. Ueberal] 
ist der Zugang beschwerlich, durch enge tiefe Felsenrisse, 
wo Papageienzüge und andere Vögelarten erst verjagt 
werden müssen, über Wasserfälle und durch dichtes Ge- 
büsch führt der Weg selbst zu den grössten Tempeln. 
Um so mehr contrastirt die feine, juwelierartige Orna- 
mentirung mit der Wildheit der umgebenden Felsen. 
Diese Felsentempel sind nämlich zum Theil mit Pilastern 
in mehreren Stockwerken und mit simsartigen Streifen 
geschmückt, an denen die reichsten und feinsten Ornamente 
im Uebermaass angebracht sind. Die Pilaster bestehen 
oft aus karyatidenartigen Gestalten, breit vertretenden 
Pfeilern, Halbsäulen, eines über das andere. Die Gesimse 
sind mit wellenförmigen oder graden, parallelen oder im 
Winkel zusammen laufenden Linien, mit Punkten oder 
diamantförmigen Steinen verziert. Wir sahen Manches, 
das in der That an die spätere griechische oder römische 
Architektur erinnert, und überhaupt eine Künstlichkeit 
der Ausführung, ein Wohlgefallen an der Ueberladung, 
welches bei andern Völkern erst in der Periode des Ver- 
falls und der Verweichlichung einzutreten pflegt. Fast 
alle Gottheiten der indischen Mythologie, sogar die Kriege, 
welche Ramayana und Mahabarata besingen, kommen in 
diesen Sculpturen vor, und der Cultus des dreiköpligen 
Brahma oder des gewaltigen Siva scheint vorherrschend. 
Um so merkwürdiger ist es, dass auf der südlichen Seite 
mehrere Göttertempel, die sich auch durch eine einfachere 
Bauart auszeichnen, statt aller andern Bildwerke, nur die 
kolossale Gestaltdes Buddha, in seiner bekannten sitzen- 
den Stellung unter dem mystischen Feigenbaume enthalten. 
Die eine dieser Grotten wird jetzt von den Bralnnanen, 
welche als Führer der Fremden in dieser Einöde ihren
	        
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