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Indische
Architektur.
wir noch nicht, sondern nur Angaben und Abbildungen
einzelner Theile; die Grösse des ungewohnten Schauspiels
und die Menge der Gegenstände gestatteten es den Be-
suchenden noch nicht, sich an eine das Ganze umfassende
Arbeit zn wagen.
Die grösste dieser Tempelstätten wird Kailasa d. i.
der Seligen Sitz genannt. Tritt man in dessen Felsthor
ein, so gelangt man in die Mitte eines in den Felsen
gehauenen grbssen Hofraums, der eher das Ansehen
eines verzauberten Steinbruchs darbietet, als eines Ge-
bäudes. Ohne die grosse Vorhalle hat dieser Hof eine
Tiefe von 247, eine Breite von 150 Fuss. Die umgeben-
den Felswände, von Grotten und Gallerien durchbrochen,
steigen bis zur lIöhe von 100 Fuss auf". In der Mitte
ist aber eine grosse, isolirte Felsenmasse stehen geblie-
ben, welche auswendig gemeisseltyinwendig ausgehöhlt,
den Tempel selbst darstellt. Er hat Kirchengrösse, 103
Fuss lang, 61 Fuss grösste Breite , aber im Innern nur
17 Fuss Höhe, während im Aeussern die reich und phan-
tastisch verzierte Masse sich bis auf 90 Fuss erhebt.
Zur Seite stehen kleinere Steinpagodeil, 38 Fuss hehe
Obelisken, und Elephanten in mehr als natürlicher Grösse
als 'l'empelwäehter. Von dem Tempeldaehe waren einst,
nun zum Theil zertrümmerte, Steinbrüeken durch die Luft
hinüber zu den ilächsten Felshallen der obern Stockwerke
geschlagen.
mit Götter-
Alle Wände im
und 'l'hierbildern
Innern und Aeussenl sind
von aller Grösse und Art,
in den mannigfaltigsten Gruppen, oder mit Inschriften in
indischen aber veralteten und bisher noch nicht entziffer-
ten Buchstaben bedeckt. Ein grosser Theil der Grotten:
welchc das Gebirgstheater durchstechen, ist noch nicht
näher untersucht, manche nuögcn durch die Zeit zerstört,