Zweites
Kapitel.
Die
indische
Architektur.
Mehr als irgend ein anderes Land ist Indien mit
Ruinen bedeckt; die verschiedenen Völkerstämme, die
über diesen Boden fortzogen, haben, durch den Reich-
thum der Natur angeregt, in kolossalen und prachtvollen
Bauten gewetteifert, die jetzt in Trümmern liegen. Hin-
dutempel und ehemals glänzende Residenzen muhameda-
nischer Fürsten sind, gleich verödet, von der Fülle
südlicher Vegetation überwuchert, und wenn nicht irgend
ein bettelnder Yogi der Wuth der wilden Thiere trotzt,
nur von Tiegern, Schakals und Schlangen bewohnt.
Doch unterscheiden sich die muhamedanischen Bau-
ten durch ihren Styl sehr wesentlich von denen der
Hindus, welche uns an dieser Stelle ausschliessend, be-
schäftigen. Und auch diese wieder zerfallen in zwei leicht
zu unterscheidende Klassen, in die eigentlichen, aus ein-
zelnen Steinen errichteten Gebäude, und in die Grotten-
bauten, die nur in Aushöhlung oder äusserlicher Bear-