Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Religion. 
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menschliche Wesen. Auch ihre Moral und Philosophie 
beruht noch auf einem Systeme der Reinigung, der Flucht 
aus dem Materiellen. Die sinnliche Welt stellt sich also 
auch 
ihnen 
bald 
wie 
ein 
Traum 
und 
Scheinwesen , 
bald 
wie 
Wie 
das Befleckende und Verunreinigende, 
die wechselnde Hülle des wandernden 
bald endlich 
Geistes dar. 
als die Budd- 
verderblichön 
Wir Iinden sie also nur weniger consequent 
histen, und durch diese lnconsequenz der 
Einseitigkeit jener entgehend. 
Vergleichen wir die Hindus mit den rohen Fetisch- 
dienern, die ihnen voran gegangen, oder auch mit den 
Chinesen in ihrer bloss äusserlichen auf das Bedürfniss 
gerichteten Civilisation, so fühlen wir, wie sehr sie beide 
hinter sich zurück lassen. Wir sehen die Menschheit hier 
zum ersten Male sich über das Gemeine erheben; die 
jugendliche Phantasie waltet maasslos, und rnischet Erde 
und Himmel, Geistiges und Natürliches. Kommt eine 
sinnliche Vorstellung auf, so wächst sie sogleich inis 
Schwülstige und Ungeheuerliche aus, ist von Entsagung 
und Mässigung die Rede, so wird sie bis zur Selbstver- 
nichtung gesteigert. Die 'l'riebkraf't und Unendlichkeit des 
Gedankens ist in die Vorstellungen von der Natur über- 
gegangen, und andrerseits das Gebiet der Freiheit einer 
äusserlichen Nothwendigkeit unterworfen. Vorzug und 
Nachtheil dieser Stellung können wir mit dem Worte 
aussprechen, dass die Phantasie vorherrscht. Sie ist 
die bewegende Kraft des menschlichen Geistes, sie er- 
hebt ihn zuerst über die Scholle, giebt ihm das Gefühl 
der Befreiung von dem bloss sinnlichen Bedürfnisse, und 
richtet seinen Sinn aufwärts. Der phantasielose Verstand 
dient immer nur praktischen Zwecken, er wird niemals
	        
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