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Indien.
lnsel Ceylon datirtt"). Es war natürlich, dass den Brah-
manen diese Lehre, welche die Heiligkeit ihrer Caste
stürzte, und ihren Göttern die Verehrung entzog, nicht
bloss gleichgültig", sondern verhasst sein musste. Dennoch
scheint es, dass beide Secten mehrere Jahrhunderte fried-
lich neben einander bestanden. Noch bei dem Zuge Alex-
anders fand man- sie so, und erst später, wahrscheinlich
nach Christi Geburt, erhob sich ein erbitterter Kampf,
der in den verschiedenen Landschaften Indiens von ver-
schiedener Dauer war , zuletzt aber mit der gänzlichen
Vertreibung der Buddhisten von dem indischen Continente
endete. Auf Ceylon dagegen und den meisten anderen
indischen Inseln, und auf der malayischen Halbinsel
herrscht diese Lehre noch jetzt, und ist überdies in dem
grössten Theilc des chinesischen Reichs, in 'l'übet und
unter den Mongolen verbreitet, so dass sie, wenn auch
in manchen abweichenden Gestaltungen, einer grössern
Zahl von Anhängern sich rühmt als irgend eine andere
Kirche"). Bei allen diesen Völkern erscheint die Religio-
sität keineswveges in einem günstigeren Lichte, als bei
den Brahmailen. S0 geistig der Anlauf ist , welchen das
ü) v. Bohlen a. a. O. I. S. 315. Nach Abel Bemusatillelaimges
Asiat. I. 122 (v. Humboldt über die Kawi Sprache S. 304) soll da-
gegen die Einführung des Buddhismus in Ceylon erst in das Jahr332
v. Chr. zu setzen sein. Ueherlnaupt ist das Alter des Buddhismus
höchst streitig. Die einmalige Erwähmnlg Buddhals im Ranlayana
scheint. (nach A. NV. v. SchlegePs Annahme) als zu sehr vereinzelt,
um die frühere oder gleichzeitige Existenz des Reformators zu he-
weisen. Viele halten die spätere Reform durch Gantanla nur für die
Erneuerung eines ältern, dem Brahmaisnxilus vorhergegangenen Buddhis-
mus. Ritter Vorhalle Europ. Völkergeschichten, und Erdkunde
Th. VI. S. 384. Dagegen s. v. Bohlen II. S. 332.
M) Nach Klaproth im
man die Zahl der Bekennen"
Nouv. Jonrn. Asiat. V. 307, 308 kann
dieser Religion auf 192 Mill. schämen,