Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Volk 
un d 
Land. 
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verstopfen, nnd er den Tod durch den heiligen Strom 
erhalte. Wirkt dies aber nicht, kehrt er zum Leben zu- 
rück, so ist dies ein Zeichen, dass der Gott ihn ver- 
worfen hat, er wird aus seiner Caste ausgestossen, muss 
fliehen und sich in ein bestimmtes Dorf am untern Gan- 
ges, das Dorf der Auferstandenen retteni). Auch die 
bekannte Sitte der Wittwenverbrenilungen (Sutrist) er- 
klärt sich aus (liesem Drange nach Aufopferung und 
Selbstxeernichtung. Man hat diese grausamen Sitten für 
neuere Ausartung einer reineren Lehre erklären Wollen, 
allein im Wesentlichen sind sie ganz im Geiste des 
Brahmaismus begründet. Wenn sich auch in den alten 
Religionsbüchern noch keine Vorschrift der Wittwen- 
Verbrennungen lindet, so enthält doch schon der Maha 
Bharata ausführliche Erzählungen solcher Selbstopfer, 
und jedenfalls war diese Sitte zur Zeit der Macedonier 
schon im Schwange. Im Ramayana, dem ältern der grossen 
epischen Gedichte, vielleicht ein Jahrtausend vor unserer 
Zeitrechnung, werden schon Büsser vorgeführt, die mit 
aufgehobenen Armen zwischen Feuern sitzen, während 
die Sonne von oben brennt, andere, die zur Winterzeit 
in kaltem Wasser liegen, oder, auf den Spitzen der Zehen 
stehend, von Wasser und verdorrtem Laube leben "J. 
Neben diesen barbarischen Zügen finden wir ein 
System der reinsten Moral und die liebenswürdigsten 
Aeusserungen von Sanftmuth und Mitgefühl. Noch heute 
werden in den Schulen der Hindus nach dem Vorgange 
der alten Religionsbücher die bündigsten Vorschriften 
i) Ritter. VI. 1203. 
Ü) v. Bohlen, das alte Indien. l. S. 277 ff. ll. 21. 55. Vergl. 
v. Humboldt, über die Kawi Sprache. Berlin 1836. S. 89. tf. Win- 
mlisclnlnann Sancara (Bonn 1833) S. 50. Bupp, Ardschunarüs Reise zu 
lndras Himmol. S. X.  
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