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Indien.
erlangen wollen. Viele von ihnen wohnen an heiligen
Stätten, andere ziehen im Lande umher, nackt, verwil-
dert, kaum mehr einem menschlichen Wesen ähnlich.
Ueberhaupt ist die Ansicht, dass man sich durch
sinnliche Entbehrungen oder körperliche Schmerzen, ja
sogar durch Selbstaufopferung ein Verdienst erwerbe,
allgemein verbreitet; sie wird die Quelle der auffal-
lendsten, unser europäisches Gefühl empörenden Hand-
lungen. Bei jeder öffentlichen Prozession sieht man Ein-
zelne, die, als Opfer mit Blumen geschmückt, sich mit
glühenden Eisen brennen, sich Stücke Fleisch ausreissen,
oder sich an einem Haken bis zum Tode schwingen las-
sen. In einigen Gegenden lassen sich die Devoten nicht
selten zur Ehre des Gottes lebendig begrabeni), bei
gewissen Heiligthümern stürzen sie sich vom Felsen in
die tiefe Schlucht des brausenden Flusses "Ü, oder werfen
sich unter die Räder des Götzenwagens, um davon zer-
malmt zu werden""). Nimmt der Gott das Opfer nicht
an, so ist dies ein Zeichen des Verworfenseins. Bei
Gagotri im Hochgebirge nahe am Ursprunge des Ganges
suchen die Pilger in das unzugängliche Gebiet der Schnee-
region, wo die heilige Quelle entspringt, zu dringen und
hier sich vom Felsen zu stürzen; Wer aber auf dem
Wege ermattet, oder vor der grausigen Tiefe zurück
bebt, der ist verworfen; die Bergbewohner steinigen
ihn-r). Auch der Sterbende auf seinem Lager ruft nach
Gangesschlamm, dass die Seinigen ihm den Mund damit
623.
bei Ongkar Mandatta
M) Am Chalnbul, am Nerbudda, b
Ebeml. S. 803; 595.
In Jagernaut und in Hughly.
in Hurdwan
Ebend.
1202.
Ritter a.
Ill.
946.