Volk
und
L a n d.
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zieht sich zurück und nimmt die Gegengabe von Korn
oder Speise, die ihm der redliche Bauer dafür hinlegt,
erst nach seiner Entfernung. Die N 0th hat dies Geschlecht
aufs Aeusserste wierwiltlert, ihr Ansehen ist schmutzig
und thierisch, ihre Sprache, stets in Einöden und meist
aus grosser Entfernung gesprochen, hat nur rohe, fast
nnartikulirte Laute." Keine Speise ist ihnen zu schlecht,
ihre Begierde auf gefallenes Vieh und nach berauschen-
den Getränken macht sie widerlich. In dieser Verworfen-
heit und Entartung erscheinen sie dann neben den rein-
lichen, mässigen, frommen, beschäftigten Brahmanen oder
auch den reichen, von einer künstlichen Civilisation um-
gebenen Hindus der übrigen Casten allerdings als Wesen
einer anderen Art. Selbst die Muhamedaner sprechen
daher von ihnen mit tiefster Verachtimg.
Für diese Unglücklichen ist keine Rettung, den Hindus
dagegen kann über die unveränderliche Ordnung der Geburt
hinaus die Frömmigkeit noch eine höhere Ehre verleihen.
Brahmanen, welche der Welt entsagen , den Andachts-
übungen und der Meditation in der Einsamkeit unter
Fasten und Kasteiungen obliegen, erlangen als San nyasi
(Allem Entsagende) eine göttergleiche Verehrung. Ihre
Würde ist so gross, dass die reichen Städte den Fest-
aufrvantl, den ihre Gegenwart erfordert, nicht lange er-
schwingen können; sie ipisen nur Nachts, damit Unbe-
kannte sich nicht durch Versagung der gebührenden Ehre
versündigen. Nicht selten verbreitet sich die Meinung,
dass in ihnen wiederum eine Verkörperung eines Gottes
erschienen sei. An diese schliessen sich die Yogis an,
Leute aus allen Casten, gleichsam Bettehnönche, welche
llllTCh Bussübungeil und Entbehrungen aller Art sich.
fromme Verdienste erwerben, und den Ruf der Heiligkeit