Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Volk 
u n d 
Land. 
äiussere. Vorschriften gebunden; Gebete, YVaschungen 
und Opfer nehmen ihre Zeit in Anspruch und mit der 
grössten Sorgfalt müssen sie den Genuss verbotener 
Speisen und die Berührung mit unreinen Gegenständen 
vermeiden. Ihnen am Nächsten steht die Kriegercaste, 
aus der gewöhnlich die Fürsten hervorgehen, die auch 
über die Brahmanen herrschen. Aber dennoch darf keiner 
von diesen, ohne sich zu verunreinigen, an ihrer Mahlzeit 
Theil nehmen, und die Tochter des Brahmanen kann 
nicht Gattin des Kschetrya werden. Auch die dritte Caste, 
die der Veisya, ist noch eine bevorzugte. Achtung für 
den Landbau und für das Gewerbe ist schon im alten 
Indien sichtbar und beförderte ohne Zweifel die frühe 
Civilisation. Auch diese Caste ist nicht vom Umgange 
der beiden höhern ausgeschlossen und darf die Worte 
der heiligen, Bücher kennen. Den Sudras, der vierten 
Caste, ist dies versagt. Bei Todesstrafe darf keiner aus 
ihr die heiligen Schriften lesen, ja selbst, wenn ihn die 
Begierde treibt, den Lesenden zu behorchen, wird ihm 
zur Strafe siedendes Oel ins Ohr gegossen. Ihre Bestim- 
mung ist Dienstbarkeit, das Verdienst derselben aber 
nach Maassgabe der Caste des Gebieters grösser oder 
geringer. Die Nachtheile dieser Verfassung sind unver- 
kennbar, indessen ist sie auch nicht ohne Vorzüge. Durch 
die Rücksichten, welche Priester und Fürsten einander 
widmen mussten, durch den Einfluss des Reichthums, 
den die dritte Caste erhielt, wurde eine aristokratische 
Abstufung gebildet, welche harte Despotie ebenso sehr, 
als unruhiges demagogisches Streben unmöglich machte. 
Die Milderung der Sitten und die Erhaltung und Förderung 
der Künste des Friedens musste daraus hervorgehen, und 
ohne Zweifel verdanken die Hindus es dieser schützenden
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.