Volk
und
Land.
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nähere
Schritt
Kenntniss nicht, vielmehr
neue Wunder dar.
bietet
noch heute jeder
Nirgends zeigt sich die Natur in grösserer Schön-
heit, irrsanftern Formen, in bunterer Mannigfaltigkeit
und reieherer Produetionskraft. Von den Schneegipfeln
des Himalaya, des höchsten Gebirges der WVelt, senkt
sich das Land durch alle Abstufungen bis zum feuchten
Flaehlande an den Mündungen des Indus und des Ganges,
während auf der südlichen Halbinsel (dem Dekan) die
Contraste noch iläher zusammen gerückt sind, unmittel-
bar hinter d'em flachen Küstenstreifen, auf welchem die
Niederlassungen der Europäer liegen, das Gebirge sich hoch
empor hebt und kühle Alpenthäler nahe an die Gegenden
glühender Hitze stossen. Dadurch entsteht eine Vielfäl-
tigkeit der Vegetation, wie sie kein anderes Land bietet.
Hier wachsen der Zimmetbaum, der Pfelfer und andere
heisse Gewürze, Myrrhen und Weihrauch werden hier
gesammelt. An der Küste des Meeres zwischen Reis-
pllanzungen gedeiht die Kokospalme, der wohlthätige
Baum, der allein fast allen Bedürfnissen des Menschen
genügt; Während in anderen Gegenden unzählige andere
Palmen- oder Feigenarten oder der nahrhafte Mangobaum
für leichte Pflege reichlich lohnen, und auf der Höhe des
Gebirges die alten Waldungen des Teakbaumes, der indi-
schen Eiche, aufstreben. Wunderbar vor Allem ist die
"Ueppigkeit des Wuehses in den Wäldern am Abhange
des Gebirges; jeder Baum trägt einen neuen Wald von
Lianen und andern Schlingpilanzeix, die den Stamm um-
geben, von den Aesten herab bangen, und von dem luf-
tigen WVipfel aufsteigen. Charakteristisch für Indien ist
jener merkwürdige Baum, der nur hier gefunden wird,
die Banyane (ficus indica], an welcher jeder Zweig neue