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Indien.
Reiehtluuns, aber auch als auf die Quelle tiefverborgexxer
Weisheit. Hierher (so scheint es. wenigstens) sendete
Salomon Schiffe, um Gold und Edelsteine, Pfauen und
Affen zu holen. Von hier kommt, zufolge der griechischen
Mythen, der Dionysos in die westliche Welt, der Gott
des begeisterten Rausehes, der die Kenntniss und den
Genuss der Natur, aber auch den Eingeweihten tiefe
Mysterien mitbringt. Hierher soll Herkules, der Ueber-
winder der Welt, seine Schritte gerichtet haben, und hier
war daher auch das Ziel, bis zu welchem Alexander, der
nicht minder Heros und Sohn des Zeus wie Herkules zu
sein glaubte, seinen Eroberungszug fortsetzen wollte. Auch
die griechischen Philosophen sollten nach der Sage der
Griechen selbst, in Indien ihre Vorgänger gehabt haben.
Dem Mittelalter erschien es in ähnlich bedeutendem Lichte.
Von hier kamen durch Verniittelung der weit verbreiteten
Araber, wunderbare lllährchen und anmuthige Sagen,
welche, bei Inns eingebürgert, noch jetzt in Volksbüchern
und Kinderstuben fortwirken. Die kostbarsten Gegenstände,
Diamanten, Rubinen, Perlen, Gewürze aller Art, feine
Gewebe führte der Handel zu allen Zeiten von hier durch
vielfache Vermittelungen den entferntesten Völkern zu.
S0 war Indien stets für die Phantasie der westlichen
Völker das Land der Wunder, die Quelle des Reiehthums
und der Weisheit, ein Ziel der Sehnsucht.
Natur
d e s
Landes.
NVas dem grossen Alexander nicht gegönnt war, es
näher kennen zu lernen und zu behaupten, gelang erst
spät der Kühnheit europäischer Schiffer. Seit Vaseo de
Gamafs grossei- Entdeckung wurde Indien den Europäern
mehr und mehr zugänglich. Allein es verlor (lureh diese