Indien.
bilden
und verwandten Aegyptens. Diese Völker bil:
eine Vorgeschichte der Kunst.
Nicht überall ist die (Zivilisation mit dem
daher
Sinne
fü r
die Kunst verbunden, und nicht die gesammte Culturge-
schichte Asiens gehört zu unserer Aufgabe. Gleich an
der Schwelle der Geschichte finden wir jenen Gegensatz
zwischen den Völkern einseitiger Verstandesrichtung und
überwiegender Phantasie, den wir in der Einleitung be"
rührten, und zwar in seiner grössten Schärfe vor. Zwei
Länder Asiens haben ungefähr gleiche Ansprüche auf
eine uralte Cultur, China undlndien. Bei beiden verlieren
sich
nicht
bloss
die
einheimischen
Nachrichten
die
entferntesten Jahrhunderte, sondern wir können auch ,
wenn wir diesen prahlerischen Ueberlieferungen den Glau-
ben versagen, aus der Gestalt ihrer traditionellen Satzun-
gen, aus Sprache und Schrift, aus Beziehungen und Ver-
gleichungen mit andern Vjilkern auf das höchste Alterthum
ihrer Civilisation schliessen. Beide aber bilden entschie-
dene Gegensätze; während wir in Indien die erste aber
auch jugendlich frische Gestaltung höherer Anschauungen
entdecken, steht China als die abgesonderte, mitthei-
lungslose Stätte einer einseitigen, nur auf gemeine N ütz-
lichkeit gerichteten Bildung in der Geschichte.
Wenn überall die Natur der Länder einen wesent-
liehen Einfluss auf die geistige Richtung der Völker hat,
so gilt dies besonders von den frühesten Anfängen geisti-
ger Bildung. Die chinesische (Zivilisation hat ihren Ursprung
im Flachlande, in den Niederungen zwischen den Aus-
flüssen zweier riesenhafteil Ströme. Hier ist das Land
mühsam dem Wasser abgewonnen, von Kanälen durch-
schnitten, zu einer einseitigen Bebauung fruchtbar, durch
den Mangel nlannigfaltigerer Producte zur Erfindung und