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Sie haben nämlich den Gedanken, den ganzen weit-
schiehtigen Stoff der Kunstgeschichte in einem Werke
zusammen zu fassen, zuerst ausgeführt, und Ihr Hand-
buch der Kunstgeschichte ist vor nicht gar langer Zeit
in die Hände der Freunde unsrer Wissenschaft gelangt.
Da muss es denn auffallen, dass ein Unternehmen, wel-
ches bisher, wir können wohl sagen, noch nicht gewagt
war, fast gleichzeitig bei demselben Volke von Zweien
ausgeht. Man kann es, wenn die früher erschienene
Arbeit so gelungen war, wie es die Ihrige nach dem
Anerkenntniss Aller und nach dem meinigen ist, als über-
flüssig ansehn, dass eine zweite geliefert wird, bevor
spätere Forschungen der WVissenschaft eine andere Ge-
stalt gegeben haben. Dazu kommt, dass diese Wissen-
schaft (wie Sie in dem Vorworte Ihres Handbuchs sagen)
noch gar jung ist, dassmanche, und wichtige Punkte
noch eine nähere Aufklärung erwarten. Sie haben ge-
glaubt, Ihr Hervortreten entschuldigen zu müssen, wie
viel mehr wird mein späteres Auftreten der Entschuldi-
gung bedürfen.
Ich will es nicht geltend machen, dass der Plan bei
mir schon vor längerer Zeit entstanden war. Vor acht
Jahren begann ich in einem kleinen, befreundeten Kreise
Vorlesungen über die Kunstgeschichte ,-welche , durch
Krankheit unterbrochen, mich auf den Gedanken schrift-
licher Ausführung brachten, die demnächst begonnen,
und, wie es die vermehrten Ansprüche eines, diesen
Studien fremdartigen Berufes zuliessen, langsam fortge-
setzt wurde. So umgaben mich denn bei dem Erschei-
nen Ihres Buches schon die ziemlich angewachsenen Hefte
vollendeter Abschnitte und weiterer Vorarbeiten. Dennoch
war mein erster Gedanke, meinen Plan aufzugeben, der