Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Die 
Kunst 
in 
der 
Geschichte. 
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dass es unmöglich ist, in einer übersichtlichen Darstellung 
alle diese Fäden zu verfolgen, es reicht wohl Selbst über 
die höchsten menschlichen Kräfte hinaus, sie alle voll- 
ständig wahrzunehmen. Vielleichtwviirde eine vollendete 
Darstellung der Kunstgeschichte, ohne dass sie ausdrück- 
lich darauf Anspruch machte, von allen jenen Wechsel- 
WirkungenRechenschaft zu geben, dennoch ihre Resultate, 
da dieselben in der Kunst, als der wenigst einseitigen 
aller Bestrebungen am Meisten vereinigt sind, anschaulich 
machen. Sie würde das Wesen des Volkes zusammen 
gefasst, wie in einem verkleinernden Spiegel,- zeigen, so 
dass ein scharfer Blick und richtiges Urtheil aus den 
Reflexen und Schatten auch auf die verborgenen Stellen 
Schliessen könnte. Allein dies könnte nur erreicht wer- 
den, wenn man das ganze Kunstgebiet mit gleicher Klar- 
heit übersähe, die verborgenen Fäden aller Verknüpfungen 
entdeckt hätte, überall das Zufällige von dem Wesent- 
lichen zu scheiden wüsste. Auch so noch überschreitet 
die Aufgabe, wemrnicht menschliche Kräfte überhaupt, 
S0 doch die Gränzen der gegenwärtigen Forschungen, 
Welche, erst seit Kurzem begonnen, sich schon gewaltig 
gefordert haben, aber auch noch viele neue und umge- 
staltende Ergebnisse erwarten lassen. Die bildenden" 
Künste haben vor den andern in dieser Beziehung etwas 
voraus; da ihr Stoff, das Gesetz des Räumlichen, der 
festeste und klarste ist, so herrschen auch in ihrer Ent- 
faltung die Naturgesetze der Kunst entschiedener vor, 
während in den andern Künsten die Freiheit des Sängers 
und Dichters selbstständiger und eigenthülnlicher wirkt. 
Ihre Gestalten sind daher gleichmässiger. Während die 
andern Künste erst aus einer bunten hlannigfaltigkeit 
subjectiv verschiedener Darstellungen völlig gewürdigt
	        
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