Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Einleitung. 
alhnählig, dass eine Schönheit des Verhältnisses, ein 
organischer Zusammenhang nicht bloss in dem einzelnen 
Körper, sondern auch in der Verbindung und Wechsel- 
wirkung Mehrerer, in der Einheit des Lichtes und Seheines 
bestehe. Wie die Malerei unläugbar eine Beziehung auf 
das Drama hat, so üben beide Kunstriehtungen, die poe- 
tische und bildende auch wieder auf jeder ihrer Stufen 
eine Rückwirkung auf die Musik aus. Denn diese hatte 
in der Architektur und in der Construction des Epos ein 
Vorbild für grosse massenhafte Verhältnisse, in der Lyrik 
und Sculptur für die Vereinzelung und Vertiefung des 
Gemüthes, in der Malerei wie im Drama endlich An- 
regung zur harmonischer Verbindung verschiedener Reihen 
erhalten, ebenso aber auch wiederum auf jene. anderen 
Künste in gleichem Sinne zurückgewirkt. So sehen wir 
in den drei Kunstrichtungen dreifache sich entsprechende 
Entwickelungsstufen; auf der ersten die Epik, Baukunst 
und die allgemeine einfache, gewöhnlich kirchliche Musik, 
auf der zweiten die Lyrik, Plastik und die Melodie des 
Liedes, auf der dritten das Drama, die Malerei und die 
völlige Entwickelung der Musik zur reichen Harmonie 
und Instrumentirung. Wir erkennen wie jede Kunstrich- 
tung anregend und fördernd für die andere, wie jede 
Kunststufe vorbereitend für die folgende ist, wir sehen 
aber auch, dass die einzelnen Künste unter sich im Ge- 
gensatze stehen und abhaltend oder auf lösend auf einander 
wirken können. Wenn Lyrik und Plastik den Sinn für 
das Individuelle, Praktische und Lebendige in Anspruch 
nehmen, so kann er nicht mehr mit völlig ruhiger Hin- 
gebung in den allgemeinen, selbstlosen 'Verhältnissen 
weilen, an welche die schönste Blüthe der Architektur 
und des Epos gebunden ist. Die lyrische Poesie selbst
	        
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