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Einleitung.
men, dann brechen plötzlich, wie die Knospen des Früh-
lings, die Regungen der Kunst hervor, und zwar in dem
Kunstgebiete, welches dem Volksgeiste am Nächsten
entspricht; diese Kunstgatturlg bildet sich rasch und in
steter Consequenz aus, erreicht ihre höchste-Blüthe, und hält
sich eine Zeitlang in derselben. In der Zwischenzeit sind
dann auch die Keime einer andern Kunst hervorgebrochen,
haben sich weiter entwickelt und nehmen nun, während
jene erste schon abzublühen, ihre schönste Eigenthümlich-
keit zu verlieren anfängt, die erste Stelle ein. Andere Kunst-
richtungen folgen, entfalten sich und ermatten, bis endlich
mit dem Volke selbst, und als Vorbote seines völligen Unter-
ganges seine künstlerische Kraft überhaupt altert, farblose
Blüthen hervorbringt und endlich völlig verschwindet.
Die Reihefolge der einzelnen Künste bestimmt sich
durch das Naturelement des Stoffes, dem sie angehören;
je mehr dieser ein harter, von der Mitte des menschlichen
Daseins entfernter ist, desto später reifen sie. In der
vorbereitenden Zeit regen sich die drei Hauptrichtungerl
der Künste, die Poesie, Musik und die bildende Kunst;
aber alle drei noch lehrhaft, symbolisch, ungetrennt von
den Zwecken der sinnlichen Wirklichkeit. Zuerst tritt
dann gewöhnlich und mit seltenen Ausnahmen, die Poesie
als wahrhafte Kunst hervor; 'in der Erscheinung mensch-
licher Islandlungen und Schicksale verstehen wir am
Leichtesten das Gepräge des göttlichen Geistes. Sie ist
zunächst episch, weniger den Einzelnen als das Ganze
behandelnd, auch mehr durch den gemeinsamen Verkehr
des Volkes als durch die Eriindung eines bestimmten
Dichters hervorgebracht.
Sie _bedient sich der Musik als einer untergeordneten
Begleiterin, die sie aber auch, je mehr sieh das Geistige