Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Einleitung. 
zu fassen, die Harmonie, in der Beziehung, welche durch 
den Gegensatz jener beiden Völker heraus gehoben war, 
wieder herzustellen und sich an der 'l'0talität des mensch- 
liehen Wesens zu erfreuen. Diese Herstellung wird aber 
wieder beschränkt durch die Richtung der vorhergegan- 
genen Völker, indem der Zwiespalt, Welcher sie beschäf- 
tigte, aufgehoben ist, wird man sich erst anderer wich- 
tiger, durch sie vernachlässigter Beziehungen bewusst. 
Für diese bedarf es daher einer neuen Durcharbeitung 
der Elemente, und andere Völker sind berufen; denselben 
Prozess gegenseitiger Einseitigkeit und" Vermittelung 
auf einer höheren Stufe zu wiederholen. Das Ziel dieses 
Entwickelungsganges anzugeben, liegt ausserhalb der 
Gränzen menschlicher Wissenschaft, aber die Wahrneh- 
mung desselben giebt uns die beruhigende Ueberzeugung, 
dass unsere Schicksale nicht das Spiel blinder Kräfte 
sind, sondern dass eine höhere Ordnung mit Nothwen- 
digkeit unsere Zukunft leitet. 
Während so die Menschheit als eine werdende, un- 
vollendete erscheint, zeigt sie doch wieder auf jeder 
Stufe und in jedem Volke sich ganz, in: allen ihren 
wesentlichen Zügen, nur freilich nicht mit gleicher Ent- 
wickelung von allen. Der Geist ist überall Totalität, 
keines seiner Glieder darf ihm fehlen; der Geist eines 
Volkes hat diese Vollständigkeit in höherm Maasse wie 
der Einzelne, weil er mit grösserenKräften wirkt, der 
Zufälligkeit und Schwäche weniger unterworfen ist. Nicht 
bloss die sinnliche Seite des Daseins, die Regelung und 
Befriedigung der äusseren Bedürfnisse kann niemals feh- 
len, sondern es bildet sich auch, wo überall nur die 
Gränze der äussersten Rohheit überschritten ist, ein 
System geistiger Lehre, welcher nothwendig die Religion,
	        
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